Wer denkt nicht gerne an die Zeit zurück, als es noch ein wenig einfacher war, seine Lieblingsspiele auf der Heimkonsole zu genießen? Cartridge oder Spiel-CD eingelegt und los ging das Abenteuer. Doch warum war die PlayStation erfolgreicher als die anderen Konsolen der damaligen Zeit? Genau dieser Frage gehen wir in unserem Special auf die Spur.

Nintendo schießt sich ein Eigentor

Mit der PlayStation bzw. von vielen Fans auch PlayStation 1 genannt, revolutionierte Sony am 03. Dezember 1994 einen kompletten Markt und konnte mit seiner ersten Konsole auch Marktführer Nintendo vom Thron stoßen. Das Witzige daran: Nintendo ist eigentlich an der Konkurrenz selbst schuld. Denn ursprünglich beauftragte Nintendo Sony damit, ein CD-Laufwerk für das SNES zu entwickeln, das witzigerweise unter dem Codenamen „Nintendo PlayStation“ bekannt war. Für die Entwicklung des SNES-Addons sollte Sony eine eigene Konsole auf Basis des SNES entwickeln. Doch aus dem Deal wurde nichts, da sich Nintendo anderweitig entschied und mit der Firma Phillips einen Vertrag für das Projekt „SNES-CD“ einging. Aber auch aus diesem Projekt stieg Nintendo vorzeitig aus.

Sony, die bereits im Projekt recht weit fortgeschritten waren, strukturierten das Projekt komplett um und arbeiteten an einer eigenen Konsole weiter. Damit war das Projekt „PlayStation Experimental“ geboren. Wobei hier die Namensgebung eher schwammig ist – so werden auch „PlayStation Expansion“ bzw. „PlayStation Extreme“ als mögliche Projektnamen genannt. „PlayStation Extreme“ würde aber zu dem inoffiziellen bzw. auch bei Fans heute noch beliebten Namen „PSX“ der PlayStation passen. Apropos Fans: Die bekamen 2018 auch eine Mini-Variante der PlayStation spendiert, die, ebenso wie das Original, gut bei den Fans angekommen ist.

Hardware und Preis bringen entscheidenden Vorteil

Doch nicht nur der Name, den heutzutage jeder kennt, hat zum Erfolg der PlayStation beigetragen. Denn es waren viele kleine Faktoren, die schlussendlich dazu führten, dass sich Sony mit seiner Konsole am Markt etablieren und zu einem der Weltmarktführer im Bereich Gaming aufsteigen konnte. Mit 102,49 Millionen verkauften Einheiten ist die Playstation / PSOne die zweit erfolgreichste Konsole von Sony. Hinzu kommen dann noch 962 Millionen verkaufte Spiele bzw. Software (Stand 31. März 2012).

Folgende Faktoren haben zum Erfolg der PlayStation beigetragen:

  • Preispolitik: Einer der größten Faktoren war die aggressive Preispolitik, die Sony verfolgte. So überraschte Sony die Spieler auf der E3 1995 mit einem Launch-Preis von 299 US-Dollar, was für damalige Verhältnisse geradezu unschlagbar war. So konnte Sony unter anderem Sega aus dem Rennen werfen, die das Sega Saturn damals für 399 US-Dollar verkauften. Aber auch Nintendo musste sich geschlagen geben, denn mit dem N64, das zwar erst knapp zwei Jahre später auf den Markt kam und für 249 US-Dollar herausgebracht wurde, machte Sony auch kurzen Prozess. So reduzierten sie den Preis der PlayStation zum Release des Konsolen-Konkurrenten auf 149 US-Dollar und passten auch weltweit die Preise an. Damit war die PSX natürlich für viele Gamer attraktiver als die Konkurrenz-Konsolen.
  • CD-Laufwerk: Die wohl wichtigste Komponente neben der CPU und GPU war aber das Laufwerk, denn das brachte der PlayStation den entscheidenden Vorteil. So waren Entwickler nicht mehr auf den doch eher limitierten Speicherplatz beschränkt, sondern konnten die doch mit mehr Speicherplatz ausgestattete CD-Rom nutzen. Verbaut war in der PlayStation ein 2-fach-CD-ROM-Laufwerk, das in mehreren Revisionen der Konsole jeweils mit dem besseren Modell ausgetauscht wurde.
2000 kam dann noch einmal eine veränderte Variante der PlayStation heraus. Diese war kleiner, dünner und komplett in weiß. Die Funktionen sind aber gleich geblieben.
  • CD statt Cartridge: Ein weiterer Vorteil der CD-Rom war schlicht und einfach der Preis. Denn während Cartridges in der Produktion richtig teuer waren, konnten die Spiele auf CD wesentlich billiger produziert werden. Sowohl Nintendo als auch Sega setzten aber weiterhin auf Cartridges, sodass Sony hier einen weiteren Wettbewerbsvorteil nutzen konnte. 
  • Mod-Ships: Natürlich müssen wir jetzt auch auf die dunkle Seite der Spielindustrie einen Blick werfen. Denn mit dem Aufkommen der CD-Rom als Spieldatenträger wurden auch die CD-Brenner immer populärer. Viele Spiele konnten so einfach raubkopiert werden, was mit den Cartridges vorher sehr umständlich und technisch aufwendiger war. Wer gebrannte Spiele spielen wollte, war auf einen sogenannten Mod-Chip sowie spezielle Brennsoftware angewiesen, die den damals einzigen Kopierschutz umgehen konnte. Clone CD z.B. war so eine Software, die „defekte Sektoren“ (damaliger Kopierschutz) eins zu eins übernahm und damit die Spiele auch gebrannt abspielbar waren. Ein weiterer Trick war das Swapen, indem eine Boot-CD eingelegt wurde und damit das gebrannte Spiel ebenfalls spielbar war. Der Mod-Ship war aber nicht nur für Raubkopierer interessant, denn mit dem Chip konnten auch Spiele gespielt werden, die eine andere Länderkennung hatten. So kam man auch außerhalb Japans in den Genuss, das ein oder andere nicht lokalisierte JRPG spielen zu können.
  • 3D-Grafik: Die PlayStation war die einzige Konsole, auf der es möglich war, 3D-Titel zu spielen, bis das Nintendo 64 1996 ebenfalls auf 3D umschwenkte.
  • Neuauflage PSOne: Im Laufe der Zeit wurde die PlayStation immer wieder verbessert. 2000 bekam die PlayStation dann ein komplettes Rework. So wurde die PSOne auf den Markt gebracht, die etwas kleiner und eine weiße Hülle spendiert bekommen hatte. Die Funktionen sind aber gleich geblieben. Als echt cooles Gadget konnte die PSOne auch an einem Flüssigkristallbildschirm angeschlossen werden.
  • CD-Spieler: Neben der Funktion als Spielekonsole war die PlayStation auch in der Lage, Audio-CDs abzuspielen und konnte mit Hilfe des Fernsehers auch als CD-Spieler benutzt werden.

Die Mischung aus all diesen Zufällen bzw. auch richtigen Entscheidungen Sonys haben dazu geführt, dass wir eine der besten Konsolen der damaligen Zeit bekommen haben. Zumal für die PlayStation auch einige richtig gute Klassiker herausgekommen sind, z.B. „Metal Gear Solid“, „Final Fantasy VII“, „Wipeout“, „Spyro: Year oft he Dragon“ und natürlich „Gran Turismo“, das die 3D-Rennsimulation auf ein ganz anderes Level gebracht hat.

Was hat euch am besten an der PlayStation bzw. PSOne gefallen? Welches PlayStation-Spiel habt ihr damals rauf und runter gespielt?

Bild: Sony Interactive Entertainment / Adobestock-Milton Buzon

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