Ihr findet das Bauen und Einrichten des RetroPies oder einer seiner zahlreichen Alternativen nicht so einfach? Dann haben wir vielleicht die passende Lösung für euch gefunden. Denn Batocera bietet eine schnelle und einfache Lösung, wie ihr euch eure eigene Retro-Konsole mit einem externen Datenträger ohne Modifikationen des Computers / Raspberry Pi oder des genutzten Betriebssystems erstellt.

Einen kleinen Einblick, was Batocera alles kann, gibt euch der folgende Trailer:

Einfach per USB-Stick

Was macht Batocera anders als zum Beispiel RetroPie? Ganz klar, es ist einfach zu installieren und man muss sich nicht erst damit beschäftigen, wie man einen Raspberry Pi oder ähnliche Hardware zusammenschraubt, ein frickeliges Betriebssystem installiert und dann noch in zahlreichen komplizierten Menüs alles einstellt. Es reicht, lediglich die Open Source-Installation für das ausgewählte Medium herunterzuladen, zu installieren und mehr muss eigentlich nicht gemacht werden. Denn Batocera.Linux ist eine angepasste Linux-Distribution, die mit einer vorkonfigurierten Emulationsoberfläche auf verschiedenen Plattformen Retro-Systeme und Spielkonsolen einfach emulieren kann. Batocera nutzt bei der Ausführung nativ den Speicherplatz des jeweiligen Systems, auf dem es installiert wurde, kann aber auch auf einen vorbereiteten USB-Stick aufgespielt werden. Hier bootet das Linux-System dann direkt vom Speichermedium und kann so fast überall genutzt werden. Kleiner Hinweis am Rande: Solltet ihr die USB-Variante auf eurem Rechner starten wollen, müsst ihr höchstwahrscheinlich ins Bios gehen, das Boot-Menü konfigurieren und „Booten von USB“ auf aktiv setzen.

Batocera unterstützt neben der USB-Variante aber auch noch eine Menge anderer Systeme, Handhelds und auch Einplatinen-Rechner. So könnt ihr Batocera auch auf eurem Steamdeck, auf einem Raspberry Pi, auf einem 20 Jahre alten oder noch älteren PC oder sogar auf dem Capcom Home Arcade spielen. Eine komplette Liste der unterstützten Systeme findet ihr auf der offiziellen Downloadseite auf batocera.org.

Emulatoren und Spiele

Kommen wir mal zum eigentlichen Thema zurück, denn was die meisten interessieren wird: Welche Emulatoren kann Batocera nutzen und wie spiele ich Spiele auf dem System? Sagen wir es mal so, von Arcade bis zur Wii U-Ära ist alles dabei. Doch das führt uns direkt zu einem kleinen Problem, denn während alle Arcade, Konsolen, Handhelden und Heimcomputer bis 1996 auf alten Rechnern oder Einplatinen-Rechnern wie dem Raspberry Pi einwandfrei laufen, sieht es ab dem Nintendo 64 eher mau aus. Hier braucht man dann schon ein wenig mehr Power und Emulationen von PS2, PS3 oder Nintendo Wii U erfordern schon sehr aktuelle Systeme mit ordentlich Power.

Und auch im Bereich Spiele wird es mal wieder knifflig, denn während man an Homebrew- oder Freeware-Titel legal herankommt und diese zum Teil auch schon in Batocera vorinstalliert sind, sieht es bei kommerziellen Titeln eher schlecht aus. Die Roms oder Iso-Dateien (Disc-basierte Games) von z.B. Nintendo-Games sind natürlich illegal, da sie den Kopierschutz des Spiels meist umgangen haben. Jetzt könnte man natürlich sagen: Warum soll ich dann Batocera nutzen? Ganz einfach, denn mittlerweile bieten ein paar Entwickler eine tolle Alternative an. So könnt ihr legal kommerzielle Spielesammlungen wie z.B. die „Sega Mega Drive and Genesis Classics“ via Steam kaufen. Dann könnt ihr die Rom-Dateien, die im Steam-Ordner hinterlegt sind, auch mit Batocera nutzen. Andere Anbieter solcher Sammlungen sind unter anderem Atari mit der „Atari Voult“ und GoG hält noch einzelne Neo Geo-Titel als Einzelkauf parat. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein Lesegerät zu nutzen, mit dessen Hilfe man dann die originalen Cartridges oder CDs auch ohne die Original-Konsole abspielen kann.

Nette Features

Doch hat Batocera noch einige andere nette Quality of Life-Features zu bieten, die die originalen Konsolen nicht hatten. So kann man über die Hotkey-Funktion folgende Features nutzen:

  • Speichern: Die Spiele können zu jeder Zeit gespeichert und ab diesem Punkt auch weitergespielt werden (benötigt ausreichend Platz für Savegame Files).
  • Die Spiele können vor- und zurückgespult werden.
  • Automatische Übersetzungen: Japansiche Spiele werden z.B. via AI übersetzt.
  • Retro Achievements: Achievements gibt es noch nicht so lange, sodass alte Arcade-Titel diese nicht besessen haben. Mit Hilfe von retroachievements.org (Registration erforderlich) kann man auch für alte Titel Achievements freischalten und sie sich im Menü anzeigen lassen.
  • Spielecover und Vorschau-Videos scrapen: Über eine Menü-Unterfunktion kann man Spielecover und auch Vorschau-Videos herunterladen, sofern diese für die jeweiligen Spiele irgendwo im Internet abrufbar sind.
  • Themes: Wem das Standard-Interface ein wenig zu langweilig ist, der kann sich weitere Themes herunterladen, die dann für die einzelnen Konsolen das Interface etwas aufhübschen.

Zudem werden auch fast alle gängigen Controller erkannt, wobei Tasten einiger Modelle über das Menü noch konfiguriert werden müssen, sodass eine Maus und Tastatur zur Ersteinrichtung recht hilfreich sein können.

Alles in allem ist Batocera eine nette Alternative für alle, die sich nicht durch tausend Menüs klicken, Hardware zusammenschrauben oder knifflige Installationen vornehmen wollen. Plug & Play ist ganz klar die Devise und scheint auch hervorragend mit einem USB-Stick zu funktionieren. Wer es natürlich ein wenig tüftliger mag, der kommt auch mit Batocera auf seine Kosten, denn durch die Kompatibilität mit verschiedenen alten PCs, Einplatinen-Rechnern, Handhelds und neuen Systemen bietet es sehr viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Wer also eine Alternative zum RetroPie sucht, sollte sich Batocera.Linux unbedingt mal anschauen.

Jetzt würde mich aber eure Meinung interessieren: Habt ihr bereits Erfahrungen mit Batocera oder ähnlichen Retro-Lösungen? Was haltet ihr generell davon, Spiele zu emulieren? Schreibt es uns in die Kommentare!

Bild: Batocera.org

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