Die 80er waren DAS Videospieljahrzehnt – hier schufen große Namen wie Nintendo, Atari oder Commodore Videospiellegenden und auch ikonische Hardware, die bis heute weiterlebt. Ohne die damals entwickelten Videospiele würde es so manchen Entwickler heute wohl nicht mehr geben. Wir blicken zurück auf ein Jahrzehnt, das die Videospielindustrie komplett umgekrempelt hat und stellen euch einige der Spiele vor, die die 1980er entscheidend mitgeprägt haben.

Anfang 1980 erholte sich die Videospielindustrie gerade erst wieder von einem Beinahe-Zusammenbruch. Die Spielhallen waren wieder groß im Kommen und damit auch die großen Arcade-Firmen. Die noch in den 70ern populären Spiele wie „Asteroids“, „Lunar Lander“ und Co. brauchten also Verstärkung, um den Spielern Neues bieten zu können – diese bekamen sie, z.B. in Form von „Mario“, „Donkey Kong“ und „Tetris“. Die Spielhallenbetreiber und Entwickler konnten sich das 5-Milliarden-Dollar-Geschäft ja schließlich nicht entgehen lassen. Einige der ikonischsten Spiele der 80er wollen wir euch etwas näher vorstellen.

Pac-Man (1980) – Kleiner gelber Nimmersatt auf Geisterjagd

Waka Waka Waka! Diesen Sound kannte wohl jeder zu Anfang der 80er und auch heute ist er durch Spiele wie „Pac-Man 99“ auf der Nintendo Switch immer noch im Ohr geblieben. Die Rede ist natürlich vom ursprünglichen „Pac-Man“. 1980 erschuf Namco mit Pac-Man einen der Videospielhelden, den heutzutage noch fast jedes Kind kennt. Aber es sind nicht nur der kleine gelbe Nimmersatt oder die Geister namens Blinky, Pinky, Inky und Clyde, die das Spiel heute noch zu einem Retro-Dauerbrenner machen, sondern auch das simple Gameplay.

In „Pac-Man“ müsst ihr nur den namensgebenden Titelhelden unbeschadet durch ein Labyrinth steuern. Dabei esst ihr alle Kreise und Früchte im Labyrinth auf und dürft euch nicht von den Geistern erwischen lassen. Mit einer Superpille könnt ihr dann die Jagd umdrehen und die Geister für eine kurze Zeit verbannen – damals wie heute ein Heidenspaß, der uns immer wieder aufs Neue fasziniert. Nicht ohne Grund ist „Pac-Man“ laut Statista.com mit 400.000 verkauften Arcade-Automaten weltweit die Nummer 1. Auf anderen Plattformen ist das Spiel ebenfalls sehr beliebt: So erschien es unter anderem für den Atari 2600, C64, das NES, den Game Boy, Game Gear, Xbox Live Arcade, iPod Classic, die Nintendo Virtual Console und für Smartphones.

Donkey Kong (1981) – Fieser Affe entführt Pauline

Jeder wollte es spielen und in den Arcade-Hallen waren die verfügbaren Plätze immer sehr schnell besetzt. Auch heute übt „Donkey Kong“ einen faszinierenden Reiz aus, dem wir bei unserem Arcade-Besuch bei den Retro Nerds im Münsterland ebenfalls erlegen sind. Doch warum fasziniert die Entführung eines Mädchens durch einen Gorilla und die anschließende Rettung so viele Spieler? Das dürfte vor allem daran liegen, dass im Spiel gleich zwei ikonische Nintendo-Helden ihr Debüt geben. Zum einen wäre da Donkey Kong, der später mit der „Donkey Kong Country“-Reihe berühmt geworden ist, und zum anderen Jump-Man, der später zu Mario, dem allseits beliebten Nintendo-Maskottchen, avancierte und Prinzessin Peach aus den Klauen von Bowser retten musste.

Gameplaytechnisch ist „Donkey Kong“ auch eine Herausforderung. Es erfordert Präzision und Geschick, den Fässern auszuweichen und im richtigen Moment die Leitern nach oben zu klettern, um Pauline zu retten. So kämpft man sich Level für Level immer weiter den unfertigen Wolkenkratzer hinauf, um Donkey Kong am Ende besiegen zu können.

Auch wenn das Spiel von Nintendo entwickelt wurde, war es so beliebt, dass es unter anderem auf dem Commodore 64, für MS-DOS, auf dem Atari 7800 und sogar dem Amstrad CPC veröffentlicht wurde.

Mario Bros. (1983) – Die Kanalisation von Schildkröten befreien

Heutzutage hat der ehemalige Klempner den Job an den Nagel gehängt und ist Vollzeit-Retter geworden. Doch damals, 1983, sah das noch anders aus. In „Mario Bros.“ steigen Mario und sein Bruder Luigi noch in die schmutzigen Rohre hinab und befreien die Kanalisation von allerhand Ungeziefer wie Koopas, Krabben und Feuerbällen. Seit der Erstveröffentlichung ist „Mario Bros.“ zu dem wohl bekanntesten Spiel aller Zeiten geworden was vermutlich auch an Mario selbst liegt, denn er ist schließlich auch der bekannteste Videospielheld überhaupt.

In „Mario Bros.“ stürzt ihr euch mit den zwei Brüdern in den Kampf gegen das Ungeziefer der Kanalisation von New York City und springt in typischer Jump and Run-Manier gegen die Böden, um die Gegner zum Taumeln zu bringen und sie in diesem Zustand zu besiegen. Fun Fact am Rande: Luigi wurde damals noch nicht als Luigi konzipiert, sondern einfach ein Mario-Sprite – nur mit grünen Klamotten. Erst in den späteren Spielen bekam er sein ikonisches Langer-Lulatsch-Aussehen, das viele Nintendo-Fans so lieben. Einen Einblick ins Spiel gibt euch das folgende Long Play-Video:

Tetris (1984) – Lizenzdesaster wird zum Welthit

Der Electronica-60-Computer in Einheit mit Alexei Paschitnow hat wohl die ein oder andere Gaming-Karriere ins Rollen gebracht „Tetris“ dürfte das Spiel sein, das den meisten Impact in den 80ern hinterlassen hat. Bis heute kenne ich niemanden, der nicht irgendwann mit diesem Spiel in irgendeiner Form in Berührung gekommen ist. Das Puzzle-artige Computerspiel gehört zu den Klassikern und konnte sich bis heute auf 65 Plattformen 425 Millionen Mal verkaufen. Diesen fulminanten Siegeszug dürfte es auch der genialen Marketing-Idee von Nintendo zu verdanken haben: Jeder, der einen Game Boy damals gekauft hatte, bekam das Spiel gratis dazu. Ansonsten hat „Tetris“ auch eine bewegte Geschichte, was die Lizenzrechte angeht. Diese sind damals nicht ganz klar gewesen und Atari Games, die das Spiel bereits für die Konsole veröffentlicht hatten, zogen den Kürzeren und blieben auf ihren Spielen, die sie nun nicht mehr verkaufen durften, sitzen. Dieser Vorfall wurde für viele Entwickler zum mahnenden Beispiel, wie man es nicht machen sollte.

Vorbild für „Tetris“ ist übrigens das Formen-Rätselspiel „Pentomino“, in dem man mit zwölf verschiedenen Formen Legerätsel lösen muss. Anders als bei „Pentomino“ gibt es in „Tetris“ nur sieben Formen. Das Spielprinzip ist jedoch gleich: Mit den Formen muss man als Spieler das Spielfeld ausfüllen und Reihen sprengen, wofür man dann Punkte bekommt. 

Elite (1984) – Studenten erfinden die Weltraumsimulation neu

Acornsoft und die Namen Ian Bell und David Braben dürften Musik in den Ohren von begeisterten Space-Abenteurern sein. Mit „Elite“ legten die beiden damaligen Studenten einen Meilenstein, auf dem heute Hits wie „Elite Dangerous“ (von David Brabens Firma entwickelt), „Everspace“, „Eve Online“ oder „Star Citizen“ basieren. Wer jetzt aber angestaubte Retro-Grafik erwartet, der wird eines Besseren belehrt „Elite“ verwendete damals 3D-Vektorgrafiken, die Videospielen völlig neue Möglichkeiten eröffneten. So werden verdeckte Linien nicht angezeigt, damit der Eindruck entsteht, solide Körper im Spiel abzubilden. In späteren Portierungen wurde sogar Polygongrafik mit gefüllten Flächen verwendet. „Elite“ war eines der ersten Computerspiele, die dem Spieler die freie Bewegung in einer 3D-Umgebung ermöglichten.

Neben der Grafik konnte „Elite“ mit seinen 2.000 Sternensystemen, die auf acht Karten verteilt sind, punkten. Als Commander Jameson beginnt man als Space Kapitän mit einem kleinen Raumschiff und einem Startkapital von 100 Credits und muss sich durch geschicktes Handeln neue Ausrüstung kaufen. Mit besserer Ausstattung und Waffen kann man verschiedene Spezialaufträge annehmen, Asteroiden abbauen und auf Piratenjagd gehen. Ziel des Spiels ist es, die Kampfeinstufung „Elite“ zu erhalten. Das Long Play-Video, das das Spiel auf dem C64 zeigt, gibt euch einen kleinen Einblick in die Weltraum- / Handelssimulation.

The Legend of Zelda (1986) – Link und Zelda, ein eingeschworenes Team

Könnt ihr euch vorstellen, dass Adventures heute nur aus Text bestehen können? Nein? Dann dankt mal lieber dem Team von Nintendo, das mit „The Legend of Zelda“ ein ganzes Genre revolutionierte. Die Adventures von damals basierten vor allem auf Büchern oder Pen & Paper-Rollenspielen wie „Dungeons and Dragons“. Big N verfrachtete das Prinzip in eine 2D-Umgebung und erschuf damit einen Epos, der bis heute in verschiedenen Spiele-Erzählungen gespielt werden kann. Im Laufe der Zeit erschienen so 19 Hauptteile, die unter anderem in den 90er Jahren „Ocarina of Time“ und „Majora‘s Mask“ hervorgebracht haben. Mit „Breath of The Wild“ für die Nintendo Switch, dem letzten Teil der Serie, wurde die Reihe noch einmal völlig umgekrempelt und mit Open World-Elementen ergänzt.

Das erste „Zelda“-Spiel wirft euch direkt in den Kampf gegen das Böse namens Ganon und ihr müsst das Heilige Triforce der Weisheit wieder zusammensetzen, um Prinzessin Zelda retten und Ganon verbannen zu können. So macht man sich als Held namens Link auf und erlebt ein Abenteuer nach dem anderen, besiegt Bosse, sammelt nach und nach die Stücke zusammen und rettet Hyrule. Ok, der Plot ist mittlerweile ganz schön ausgelutscht, da er in allen Teilen gefühlt gleich ist – aber es funktioniert. „Zelda“ ist ein Dauerbrenner und zieht seit dem ersten Teil die Spieler magisch an.

Maniac Mansion (1987) – Point and Klick in seiner Urform

Lucasfilm dürfte den meisten vor allem durch den Epos „Star Wars“ bekannt sein. Dass das Studio zudem in den 80ern und auch in den 90er Jahren eine ganze Reihe von interessanten Point and Klick-Adventures wie „Maniac Mansions“, „The Secret of Monkey Island“, „Grim Fandango“ und „Day of Tentacle“ entwickelt hat, dürfte dem ein oder anderen vielleicht entgangen sein. Der Hit „Maniac Mansion“ war eins der ersten Point and Click-Adventures, das von Lucasfilm Games bzw. später LucasArts entwickelt wurde. „Maniac Mansion“ konnte damals vor allem mit seinem innovativen Bedienkonzept punkten und hat damit das Genre entscheidend geprägt. 

Im Spiel selbst übernimmt man die Kontrolle über Dave und zwei weitere Freunde, die man sich vorher aussuchen kann, um Sandy, Daves Freundin, aus den Klauen von Dr. Fred zu befreien. Dieser steht unter dem Einfluss eines Meteors und versucht, an Sandy Experimente durchzuführen. Gemeinsam mit der Gruppe muss man nun Dr. Fred aufhalten. Einen Einblick ins Spiel gibt euch das folgende Video:

„Maniac Mansion“ war damals sehr beliebt und wurde auf dem Apple II, Atari ST, C64, Amiga, MS-DOS und sogar für das NES umgesetzt.

Contra – Machos auf dem Vormarsch

In den 80ern waren Actionhelden wie Sylvester Stallone, Chuck Norris, Jean-Claude Van Damme und natürlich Arnold Schwarzenegger die Idole der Jugend. Konami und viele weitere Entwickler brachten die Abenteuer der Actionhelden als Videospielumsetzungen auf den Markt. Das wohl bekannteste Spiel der Zeit ist „Contra“ – das „Darksouls“ der 80er. Ja, ihr habt richtig gelesen – das Spiel war schwer wie „Darksouls“ und dürfte bei dem ein oder anderen auch zu kaputten Controllern geführt haben. Der Schwierigkeitsgrad war es auch, der das Spiel zur Legende werden ließ.Wer damals den Endboss erreicht hatte, konnte sich dem Respekt der Klassenkameraden sicher sein.

„Contra“ wirft euch als Kämpfer auf eine gefährliche Insel, die von einer Armee Mutanten-Krieger mit außerirdischen Wurzeln besetzt wurde. Als guter Elite-Soldat räumt man den Abschaum natürlich beiseite. Bewaffnet mit einem riesigen Waffenarsenal und Power Ups schießt man sich den Weg in fünf bzw. acht (NES) Stages frei. Veteranen des Spiels werden mir jetzt sicher beipflichten, dass es einfacher klingt, als es tatsächlich ist. Denn ihr habt nur drei Leben und müsst eine wirklich schier unendliche Menge an Monstern aus dem Weg räumen.

80er Jahre Computerspiele – goldene Erinnerungen an die Ursprünge heutiger Videospiele

Alle Spiele haben auf irgendeine Weise zur heutigen Spielentwicklung beigetragen, unvergessliche Charaktere erschaffen oder sind einfach nur Kult unter den Spielern. Doch ohne diese Meilensteine hätten wir wohl viele Spiele wie „Ocarina of Time“, „Eve Online“ oder „Donkey Kong Country 2“ nie zu Gesicht bekommen.

Welche 80er Jahre-Games habt ihr damals rauf und runter gespielt? Welches Spiel hat euer Interesse an Videospielen geweckt?

Bild: Adobestock- Atmosphere

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