„Boulder Dash“ feiert einen runden Geburtstag und passend hierzu gibt es eine Sammlung mit den klassischen ersten Titeln sowie einigen neuen Levels. Grafisch ist zum Teil viel, zum Teil wenig passiert und die neue Musik wurde von der deutschen Videospielmusiklegende Chris Hülsbeck beigesteuert.

Im August 1984, also vor rund 41 Jahren (die Collection kommt also rund ein Jahr zu spät), begann First Star Software in den USA mit der Auslieferung von „Boulder Dash“ für den Commodore 64. Noch im selben Jahr erschien das Spiel für eine breite Palette von Atari-Systemen. Später wurde „Boulder Dash“ auf zahlreiche weitere Plattformen portiert. Darüber hinaus entstanden viele Nachfolger, Construction Kits und inoffizielle Ableger, sodass die Zahl der Titel kaum noch zu überblicken ist.

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Rockford und bewegt sich durch Höhlen voller Erde, Felsen und Diamanten – immer auf der Suche nach dem Ausgang, bevor die Zeit abläuft. Bevor dieser aber genutzt werden kann, muss allerdings eine vorgegebene Anzahl von Diamanten eingesammelt werden, sonst bleibt die Tür verschlossen.

Das deutsche Magazin „Happy Computer“ bezeichnete „Boulder Dash“ einst als „Spiele-Droge“. Der Titel wurde zum Verkaufsschlager.

Gamescom 2024

Ich erinnere mich noch gut, als in der letztjährigen Gamescom das neue „Boulder Dash“ ausgestellt wurde. Von Weitem dachte ich, „sieht gar nicht mal so schlecht aus“. Der Detailreichtum der neuen Levels hat mich beim näheren Betrachten leider nicht überzeugt. Aber eins nach dem anderen.

Es ist bei dieser Jubiläumskollektion möglich, die ersten drei Teile des Spiels zu erleben. Das ist auch eine gute Sache: Nichts geht über die Originale. Und so blieb ich auch erst einmal beim ersten Teil kleben. Großartig ist das Feature, das man grafisch von C64 auf Atari Heimcomputer umschalten kann: während des laufenden Spiels mit einem Klick. Die zwar aufgefrischte, aber immer noch repetitive Musik stört nach einer Weile, sodass man sie ausschaltet. Das jedenfalls betrifft die ersten drei Spiele. Der Sound der neuen Spiele ist ungeheuer tiefgehend und sanft melancholisch: Typische Klänge von Chris Hülsbeck eben.

Knackig oder unfair?

Während der Schwierigkeitsgrad im ersten klassischen Game organisch anzusteigen scheint und über ein angenehmes Balancing verfügt, setzen die neuen Level schon weit am Anfang ordentlich schwer an. Zum Teil ist es frustrierend. Praxisbeispiel: Man muss Teile von Wänden sprengen, indem man kleine fliegende Monster an ihnen mit herabfallenden Steinen trifft, was zur Explosion führt. Ist man dieser Explosion aber zu nah, erwischt es einen selbst. Trifft man den Gegner nicht genau an der richtigen Stelle, kann man das Level ebenfalls neu starten, da kein zweiter Stein zur Verfügung steht. Man muss schon eine sehr ausgeklügelte Strategie und wahnsinnig präzises Timing mitbringen, um voranzukommen.

Es sind drei Mal 60 Level, die sich zu den alten insgesamt 180 Leveln gesellen. Jedenfalls die ersten 60 Level hätte man in einer moderaten Schwierigkeit gestalten können, die erst zum Ende hin, wenn man trainiert ist, anzieht. Ausgeglichenes Gameplay sieht anders aus.

Cool ist auf jeden Fall, die Option eigene Level zu bauen und sie mit der Community zu teilen!

Spielhallen-Ästhetik

Es klingt etwas böse, aber mich erinnert die Grafik an die Schema-F-Designs von Glücksspielen eines Merkur-Automaten. Die Diskrepanz zwischen der sehr hochwertigen und vielschichtigen Musik in den neuen Leveln und der animationsarmen, eher uninspirierten monotonen Grafik ist zu hoch. Entwickler und Publisher BBG Entertainment GmbH aus München hätten Grafikgestaltung und vielleicht auch Leveldesign möglicherweise besser in die Hände eines Indie-Studios mit Anspruch an sich selbst geben sollen. Bei allem Respekt: Schaut man sich das Portfolio des Unternehmens an, merkt man schnell, es sind vor allem Knock-Offs im Casual-Look, mit denen man auf dem Markt antritt.

Nein, Boulder Dash 40th Anniversary will neben der Musik und den alten Leveln, bei denen man übrigens auch einen CRT-Filter auswählen kann, nicht so recht überzeugen. Ein Preis steht aktuell noch nicht fest. Release ist der 21. August. Wenn es preislich günstig ausfällt, lohnt sich der Kauf bezüglich der ersten drei Titel vielleicht schon, das muss jeder Fan von arcadigen Spielen selbst entscheiden.

Bild: BBG Entertainment GmbH

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2 Kommentare

  1. Hmm. Der Preis steht schon lange fest (Unter 20 EUR). Kann es sein, dass Du seit letzten Jahr keine Version gespielt hast? Und die neuen Charaktere nicht gesehen hast? Auch Deine Levelangaben stimmen nicht.

    1. Danke für den Kommentar. Der Preis ist tatsächlich noch immer nicht bei Steam veröffentlicht und ich habe zum Zeitpunkt der VÖ des Artikels auch keine Angaben im Promo-Material gefunden. Die auswählbaren Charaktere hielt ich für den Bericht für nicht wichtig genug. Was die Levelangabe betrifft, habe ich mich auf die mir vorliegenden Infos bezogen. Natürlich könnten auch noch Bonuslevel etc. vorhanden sein, die nicht erspielt und berücksichtigt worden sind. Beste Grüße

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