Ich weiß nicht wie es euch geht, aber wenn ich an die 90er zurückdenke, dann kommen mir Erinnerungen an japanische Klassiker wie „Chrono Trigger“ oder „Final Fantasy VI“ in den Kopf. Ich habe die ausschweifenden Geschichten und die interessanten Charaktere geliebt. Auch heute noch sind die meisten JRPGs von damals gut spielbar.

Meistens setzten die Entwickler bei dieser Art von Games auf einen pixeligen 2D-Look – ein Stil, der sich als zeitlos erwiesen hat. Ihr braucht euch nur die zahlreichen JRPGs anschauen, die heutzutage erscheinen und auf genau denselben Look setzen, wie zum Beispiel „Octopath Traveler“ oder „Triangle Strategy“ – jetzt natürlich alles in HD. Wer einige der oldschool JRPGs nachholen will, steht vor einer gewaltigen Auswahl.

Ich stelle euch fünf der besten Genre-Vertreter vor.

Secret of Mana – Ein Abenteuer mit Freunden

JRPGs sind in der Regel ein wahr gewordener Traum für Single-Player-Fans. Dass es auch zu zweit oder sogar zu dritt große Freunde bereiten kann, zeigt „Secret of Mana“. Mit einem Multiplayer-Adapter für das SNES können bis zu drei Spieler gleichzeitig am Geschehen teilnehmen. Seid ihr doch mal alleine, übernimmt der Computer eure Gefährten.

Natürlich ist der Multiplayer-Aspekt ein herausstechendes Merkmal von „Secret of Mana“, aber wie es sich für ein richtiges JRPG gehört, bietet die Geschichte im Spiel natürlich ein episches Abenteuer. Ein bösartiges Imperium hat sich die lebensspendenden Samen des Mana-Baums gekrallt und damit die Welt ins Chaos gestürzt. Der Hauptcharakter des Spiels hat durch einen Zufall das Mana-Schwert gefunden und macht sich nun auf, die geraubten Samen zum Mana-Baum zurückzubringen.

Anders als bei den meisten JRPGs seiner Zeit setzt „Secret of Mana“ nicht auf ein rundenbasiertes Kampfsystem. Stattdessen wählt ihr in einem Ringmenü eure Angriffe beziehungsweise Zauber aus. Wer also ein Retro-JRPG mit gewissen Eigenheiten spielen möchte, ist mit „Secret of Mana“ gut bedient.

Chrono Trigger – Eine epische Zeitreise

In Deutschland kamen wir erst 2009 in den Genuss eines der besten JRPGs aller Zeiten: „Chrono Trigger“. Dabei erschien das SNES-Game bereits 1995 in Japan. In der Story geht es um nichts Geringeres als die Rettung der Welt. Das Spannende an „Chrono Trigger“ ist jedoch der Zeitreise-Aspekt. Denn ihr reist im Game zu sieben verschiedenen Zeit-Epochen. Dabei landet ihr zum Beispiel in der Urzeit, dem Mittelalter aber auch in der Zukunft. Auf euren Zeitreisen findet ihr neue Weggefährten und nehmt sogar Einfluss auf den Lauf der Zeit.

Das Kampfsystem ist mit rundenbasierten Kämpfen klassisch gehalten. Was dabei etwas heraussticht, sind die Aktionsbalken. Die laufen unaufhörlich ab und solltet ihr euer Kommando nicht rechtzeitig gewählt haben, sind die Gegner auch schon dran – da ist das Spiel gnadenlos. Allerdings könnt ihr das System mit den Aktionsbalken auch optional ausschalten.

Ein Highlight für mich sind insbesondere die Charakterdesigns der Charaktere. Dahinter steckt kein Geringerer als der Dragon Ball Mangaka Akira Toriyama. Wer also mal etwas durch die Zeit reisen möchte (sowohl fiktiv als auch in „echt“), der sollte „Chrono Trigger“ ausprobieren. Das Game lässt sich auch heute noch hervorragend durchspielen.

Earthbound – Eine Bedrohung aus dem All

Den Charakter Ness kennen hierzulande viele nur aus der Super Smash Bros.-Reihe. Dabei ist „Earthbound“ eines der besten JRPGs der 90er Jahre. Im Spiel geht es um den eingangs erwähnten Ness, der in der fiktiven Kleinstadt Onett lebt. In der Nähe seines Hauses schlägt eines Tages ein Meteorit ein. Ness und der Nachbarsjunge Porky Minch machen sich zum Meteoriten auf, da Porkys Bruder sich die Einschlagstelle ansehen wollte, aber nicht zurückgekehrt ist. Dort treffen sie schließlich auf ein mysteriöses Wesen namens Bunbūn, das aus der Zukunft kommt. Es erzählt Ness, dass er der Auserwählte sei und den außerirdischen Giyfas aufhalten müsse. Und so beginnt ein Abenteuer voller Magie, Zeitreisen, Zombies, Humor und Düsternis.

Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und auch sonst bleibt „Earthbound“ im Gameplay klassisch. Allerdings passt es viele Elemente dem Setting an. So sind die Hauptfiguren alles Kinder und nutzen statt Magie Psi-Kräfte. Auch die zahlreichen Items im Game sind keine Heiltränke oder Schwerter, sondern Süßigkeiten und Zwillen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Optisch ist das Spiel etwas gewöhnungsbedürftig, aber wer über diesen anfänglichen Makel hinwegsehen kann, der wird ein unvergleichliches Abenteuer erleben. Zudem bietet „Earhtbound“ unglaubliche Musik, die im Gedächtnis hängen bleibt.

Fire Emblem: Genealogy of the Holy War – Eine generationsübergreifende Geschichte

Die Mischung aus JRPG und rundenbasierter Taktik macht die „Fire Emblem“-Reihe zu eines der beliebtesten Nintendo-Franchises. 1996 erschien in Japan eines der besten „Fire Emblem“-Teile: „Genealogy of the Holy War“. Das Spiel bietet die klassischen Elemente der Reihe, wie zum Beispiel Schlachtfelder mit quadratischen Feldern und strategische Kämpfe auf Leben und Tod. Denn jeder besiegte Charakter ist für den Rest des Spiels nicht mehr verfügbar. Leider ist dieser Teil der Fire-Emblem-Reihe nie im Westen erschienen. Das Spiel ist allerdings so beliebt, dass es natürlich eine Fan-Übersetzung erhalten hat.

„Genealogy of the Holy War“ führte zudem einige Elemente erstmalig ein, die mittlerweile mit der Fire Emblem-Reihe fest verankert sind. So tritt das Beziehungssystem hier zum allerersten Mal auf. Das wiederum führt zu einem der herausragendsten Merkmalen dieses Teils: das Generations-Format. Das Spiel ist ein zwei Abschnitte geteilt. Während ihr im ersten Part noch der Geschichte von Sigurd und seiner Armee folgt, spielt ihr im zweiten die Kinder der ersten Truppe. Je nachdem, welche Charaktere ihr zusammengeführt habt, spielt sich der zweite Teil des Spiels erheblich anders. Auch das bekannte Waffen-Dreieck wurde hier eingeführt. Nach dem Schere-Stein-Papier-Format sind Schwert-Einheiten gegenüber Axt-Einheiten im Vorteil, diese schlagen wiederum Lanzen-Einheiten und die sind letztendlich stärker als Schwert-Einheiten.

Im Spiel selbst geht es um Prinz Sigurd, der in einen Krieg verwickelt wird, der den Kontinent Judgral für immer verändern soll. 17 Jahre später übernimmt sein Sohn Seliph die Hauptrolle, der sich gegen das unterdrückende Imperium Grannvaleian stellt.

Final Fantasy VI – Ein Final Fantasy sondergleichen

Wie könnte ich eine Retro-JRPG-Liste machen, ohne eines der besten Final Fantasy-Teile zu nennen? Für viele Fans ist „Final Fantasy VI“ immer noch der beste Teil der Reihe. Das liegt vor allem an der fantastischen Story und den Charakteren mit ihren eigenen Motivationshintergründen. In der Welt von „Final Fantasy VI“ gilt Magie als verloren gegangen. Dennoch gibt es einige wenige Menschen, die immer noch Magie beherrschen. Das Imperium macht nun Jagd auf genau diese magiebegabten Personen und macht sie mithilfe von Knechtreifen zu ihren Werkzeugen. Die Protagonistin Terra Branford gehört zu diesen armen Individuen, kann sich allerdings von der Gefangenschaft befreien und widersetzt sich anschließend dem Imperium.

Grafisch sorgt das Spiel für viel Nostalgie. Der 2D-Pixellook haut heute natürlich niemanden mehr um, dafür ist das Game besser gealtert als zum Beispiel die PlayStation 1-Version von „Final Fantasy VII“. Und natürlich besticht das Spiel mit unglaublich schöner Musik, die vom Komponisten Nobuo Uematsu stammt. Darunter sind auch Stücke wie zum Beispiel „Terra’s Theme“ oder „Forever Rachel“, die man sich auch abseits des Games gerne mal anhören kann.

Das Gameplay in „Final Fantasy VI“ ist ziemlich klassisch gehalten – aber es muss ja auch nicht immer das Rad neu erfunden werden. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und das Action-Time-Battle-System sorgt dafür, dass eure Einheiten erst dann Aktionen ausführen können, wenn sich ihre Balken gefüllt haben. Ein besonderes Merkmal im Game sind die Esper, die die Charaktere ausrüsten können und somit neue Magie erlernen.

In den 90ern konnte sich im Grunde niemand über einen Mangel an JRPGs beschweren. Leider sind viele Titel bis heute nicht in Deutschland erschienen. Dennoch gab es einige Abenteuer zu bestehen. Welche Retro-JRPGs gehören zu euren Lieblingen? Und welcher der hier genannten Titel ist euer Favorit?

Bild: Nintendo, Square Enix

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