Eine Runde Karten gefällig? Wenn ihr jetzt an Mau-Mau oder Skat gedacht habt, müssen wir euch leider enttäuschen, denn in diesem Kartenspiel geht es etwas Action-lastiger zu. „Dungeon Drafters“ ist ein kachelbasierter Dungeon Crawler mit Rogue-Lite-Elementen, der euch in eine Welt mitnimmt, in der Karten Magie sind. Entwickelt wurde das Spiel von Manalith Studios, die das Spiel zusammen mit Dangen Entertainment am 27. April 2023 für den PC veröffentlicht haben. Die Konsolen-Adaption soll ebenfalls 2023 erscheinen, hierzu gibt es aber noch keinen Release-Termin.

Ich habe mich in das Abenteuer gewagt – ob „Dungeon Drafters“ auch etwas für euch ist, erfahrt ihr vielleicht in meiner Review. Einen ersten Einblick in das, was euch in der Welt der „Vier Ecken“ erwartet, könnt ihr im folgenden Trailer bekommen:

Schiffbruch erlitten

Das Land der „Vier Ecken“ wird von der Magie des „Fremden“ bedroht, als Abenteurer liegt es nun am Spieler, dieser Bedrohung Einhalt zu gebieten. Dazu reist ihr als Teil des Kreuzzuges auf die Insel, auf der der Schrecken begann, um die Macht des „Fremden“ wieder zu versiegeln.

Natürlich ist die Geschichte noch ein wenig komplizierter als gerade beschrieben, aber ich möchte euch auch nicht zu viel spoilern. Nach dem Intro geht es auch schon direkt zur Sache. Bevor ihr die Insel nämlich betreten könnt, müsst ihr euch für einen der sechs Archetypen (Helden) des Spiels entscheiden. Diese nutzen unterschiedliche Karten-Decks und haben dadurch verschiedene Angriffs- bzw. Verteidigungs-Strategien. Zur Auswahl stehen:

Dungeon Drafters: Deckbuilding Option / Kartenpool
Für jeden Spielstil gibt es die passende Karte. So kann man sich nach und nach sein Traum-Deck zusammenschustern.
  • Magierin: Sie nutzt Jäger- und Orakel-Kartensets (Fernkampfspezialität)
  • Kämpfer: Der Kämpfer geht volles Risiko im Nahkampf, dazu nutzt er die Kombination aus Jäger- und Aufseher-Deck
  • Mönch: Der Mönch verlässt sich auf seinen Aufseher und das Orakel-Deck
  • Barde: Der Barde ist sehr mobil und spielt eine Kombination aus Reisende- und Orakel-Deck
  • Shinobi: Die Shinobi nutzt eine Kombination aus Reisende- und Räuber-Deck
  • Entdecker: Der Entdecker ist der ausgeglichenste Charakter, er nutzt eine Kombination aus Aufseher- und Reisende-Deck

Theoretisch ist für jeden Spielstil etwas dabei. Alle Archetypen sind super ausbalanciert und ihre Starterdecks spielen sich richtig gut. Habt ihr euren Charakter ausgewählt, geht’s auch direkt los. Denn die Überfahrt ist nicht so glattgelaufen, wie man sich das erhofft hat. Ihr erleidet Schiffbruch und müsst euch, nachdem ihr am Strand aufgewacht seid, erstmal alleine durchschlagen. Aber keine Angst, das Schiffbruch-Szenario ist gleichzeitig das Tutorial, in dem ihr alle Mechaniken des Spiels und erste Gehversuche mit eurem Starter-Deck machen könnt.

An die Macht der Karten glauben

Habt ihr das Tutorial erfolgreich beendet, erwartet euch erstmal das Herzstück des Spiels, die „Stadt der Abenteurer“. Hier könnt ihr eure nächsten Schritte planen, mit anderen Abenteurern (NPCs) reden, Aufträge annehmen und das allerwichtigste, euer Karten-Deck erweitern, Karten austauschen und auch neue Karten aus Booster-Packs ziehen. Hier könnt ihr euch unabhängig eures Archetyps das Deck zusammenstellen, das euch gefällt und mit dem ihr am besten zurechtkommt. Der Deck-Bau ist die Kernmechanik des Spiels, denn die Karten sind eure Fähigkeiten, Zauber und auch Aktionen, mit denen ihr die Monster in den zahlreichen Dungeons besiegen könnt.

Apropos Dungeons, die sind nämlich auch sehr wichtig, denn die müsst ihr besuchen, um die Welt von bösen und verbotenen Karten zu befreien. Zudem gilt es hier auch, seltene Karten, Schätze und verlorene Abenteurer zu finden.

Insgesamt könnt ihr sechs Dungeon-Gebiete erkunden. Zur Auswahl stehen:

Dungeon Drafters: Bibliotheks Dungeon
Die verschiedenen Dungeons sind sehr detailliert und stellen mit den zahlreichen Monstern eine echte Herausforderung dar.
  • Ruinen des Nebelhains
  • Gletscher-Bibliothek
  • Verlorenes Wrack
  • Dünen-Dom
  • Magma-Stadt
  • Der Turm

Alle Dungeons bieten unterschiedliche Herausforderungen an, die es zu meistern gilt. Die Dungeons sind auch das eigentliche Highlight, hier haben die Entwickler sehr viel Wert darauf gelegt, dass sich jeder Dungeon einzigartig anfühlt. Wenn ihr den Dungeon erneut betretet, wird dieser wieder zurückgesetzt und ihr könnt von Neuem beginnen.

Rundenbasierte Kämpfe werden nie langweilig

Dank der großen Vielfalt an Karten und der Möglichkeit eines komplexen Deck-Baus, werden auch die Dungeons nie langweilig. Generell fühlen sich die Kämpfe sehr gut ausbalanciert an.

Apropos Kämpfe – diese finden rundenbasiert statt, das heißt, als Spieler hat man eine gewisse Anzahl von Aktionen (abhängig von der AP des Charakters) und dann ist der Gegner am Zug. So spielt man sich von Raum zu Raum der Dungeons. Gibt es keine Gegner, kann man sich mit seinem Charakter beliebig oft bewegen und Aktionen durchführen. Generell klingt das erstmal recht simpel, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn es kommen ja noch eure Karten und die Spezialfähigkeiten der Gegner hinzu. Auch nimmt die Anzahl der Gegner je nachdem, wie weit ihr in den Dungeons vordringt, immer weiter zu. Ab einem gewissen Punkt müsst ihr euch dann entscheiden, ob ihr weitermachen wollt oder vielleicht doch lieber die erworbene Beute nach Hause tragt. Denn geht ihr im Dungeon drauf, verliert ihr auch eure gesammelten Schätze (Rogue-Lite).

Ein Spiel voller Entdeckungen

Die Taverne ist einer der stimmungsvollsten Orte in Dungeon Drafters.

Trotz des Pixel-Looks fühlt sich die Welt von „Dungeon Drafters“ sehr lebendig an. Generell ist der Pixel-Look echt schön umgesetzt worden und es fühlt sich an, als ob man ein Spiel aus den 90ern spielt. In den Dungeons gibt es so viele Details zu entdecken, die Gegner sind dank verschiedener Looks abwechslungsreich und auch die „Stadt der Abenteurer“ hat ihren ganz eigenen Charme. Besonders die Taverne hat es mir angetan, hier fühlt man sich einfach direkt wohl. Das liegt wahrscheinlich auch am echt gelungenen Soundtrack des Spiels, der auch dazu einlädt, ein wenig die Stadt zu erkunden und unter einem Baum den wunderbaren Melodien, von Secret of Mana Komponist Hiroki Kikuta, zu lauschen. Hat man davon genug, wartet die Stadt auch mit zahlreichen Nebenaktivitäten wie z.B. Angeln auf.

Das eigentliche Highlight für mich sind aber der Deck-Bau und das Sammeln der Karten bzw. das Öffnen der Booster-Packs. Denn das hat für mich als ehemaligen „Yu-Gi-Oh“- und „Magic“-Spieler einfach nur pure Nostalgiegefühle hervorgerufen. Wer also wie ich auch gerne Trading Card-Spiele spielt, von Rundenstrategie nicht abgeneigt ist und auch den Pixel-Look nicht scheut, sollte sich „Dungeon Drafters“ unbedingt anschauen, denn das Spiel ist echt eine Wucht.

Aussehen20 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß15 / 20
Story10 / 20
Umfang20 / 20

The good

  • Zahlreiche Möglichkeiten, sein individuelles Karten-Deck zusammenzustellen
  • Toller Soundtrack, der auch einfach mal zum Verweilen einlädt
  • Abwechslungsreiche Dungeons voller Gegner und Geheimnisse, die es zu lüften gilt

The bad

  • Der Schwierigkeitsgrad ist gerade für Anfänger, die noch nie ein Rogue-Lite-Spiel gespielt haben, etwas zu knackig
  • Die Hauptstory ist zu generisch (Gut gegen Böse), hier hätte dem Spiel ein wenig mehr Tiefe gutgetan
  • Die Archetypen haben im weiteren Verlauf des Spiels nicht so viel Bedeutung, da man sich sein Deck später individuell an seinen Spielstil anpassen kann – hier hätte ich ein wenig mehr „Impact“ erwartet
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