Es wurde verkündet, dass „Maiden Cops“ 2026 auch physisch für die PlayStation 5 erscheinen soll. Höchste Zeit für uns, ein Review über das bereits digital erschienene All-Female-Beat-’em-Up zu verfassen. Es erwarten euch übelste Klischees, eine twistreiche Story und einige Nostalgie-Vibes.

Maiden Cops erzählt die Geschichte einer Polizeieinheit in Maiden City, als eine geheimnisvolle Verbrecherorganisation namens The Liberators versucht, Stadt und Bevölkerung mit Gewalt und Chaos unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die Spieler schlüpfen in die Rollen dreier Mitglieder der Polizeigang, um gegen die Liberators und ihre Banden monströser Monster-Girls zu kämpfen, das Verbrechen zu bekämpfen und Frieden und Ordnung in der Stadt wiederherzustellen.

Bedenklicher Detailreichtum

„Hooray for Boobies“ hieß das zentrale Album der Bloodhound Gang und es könnte auch der Titel dieses Spiels sein. Denn man hat stark auf einen exorbitant hohen Boobie-Count gesetzt. Es ist nicht so, dass die wackelnden Pixelbrüste groß stören würden, aber die Entwickler sollten sich schon den Vorwurf gefallen lassen, etwas billig auf gewisse Instinkte gesetzt zu haben. Geschenkt!

Auch wenn das Spiel dem offensichtlichen Vergleich zu „River City Girls“ nicht standhält, ist es ein amüsanter Prügler. Die Dialoge – insgesamt gut, wenn auch nicht perfekt übersetzt – sind ganz unterhaltsam, nur etwas lang gehalten. Die Story ist gar nicht mal so stumpf für ein Spiel, in dem man ernsthaft Items wie Schlüpfer einsammeln muss, um den Highscore zu erhöhen. Begrüßenswert ist, dass in Maiden City nur mit und gegen Frauen gekämpft wird. Männer und Jungs sind lediglich Statisten im Hintergrund.

Das Gameplay ist, Hand aufs Herz, recht eindimensional. Abwechslung bietet nur ein Level, in dem ihr auf einem Motorrad den Highway hinunterpest und dabei andere Verkehrsteilnehmer ausschalten müsst. Ansonsten ist es der ganz normale Beat-’em-Up-Wahnsinn inklusive gleich drei der obligatorischen Fahrstuhl-Areas.

Die Pixelgrafik mit den großen Sprites ist detailreich, mit oft lebendigen Hintergründen und einigen kleinen versteckten Gimmicks gespickt. Die Musik fällt aber allzu uninspiriert aus. Sie erfüllt maximal ihren Zweck, ist aber alles andere als ohrwurmverdächtig – schade.

Unendlich Leben ≠ unendlich Spaß

Man fragt sich bei Spielen wie diesem, die unendlich Leben anbieten und einen nie wieder zurück zum Levelanfang schicken, unwillkürlich: „What’s the point?“ Es ist ja etwas anderes, wenn man einen Konsolen-Port eines regulären Arcade-Spiels spielt, wie sie von Evercade oder in der Arcade-Archives-Reihe der HAMSTER Corporation veröffentlicht werden. Hier kann man endlos virtuelle Münzen nachwerfen, aber so ist es nun einmal: Der Mediensprung führt zwangsläufig dazu, dass die Challenge nicht vergleichbar mit einem echten Arcade-Erlebnis ist.

Dass aber „Maiden Cops“ ohne Limit an Leben daherkommt, man immer wieder auf Continue drücken kann und an dem Punkt, an dem man K. O. gegangen ist, wieder an den Start geht, ist irgendwo ungünstig in Sachen Langzeitmotivation. Man kann das Spiel ohne Skills durchspielen, ja sogar endlos seinen Special Move abfeuern, der zwar Lebensenergie abzieht, aber „so what?“. Eine richtige Herausforderung, wie sie etwa „Knights of the Round“ auf dem SNES bietet, bekommt ihr also hier nicht.

Das Spiel ist immerhin in Sachen Szenarien der Level recht abwechslungsreich. Am Ende erinnert alles etwas an „Streets of Rage 2“ und ihr habt es mit einer Art weiblichem Mr. X zu tun, die mit einem Maschinengewehr um sich schießt. Der Abspann nach dem Durchspielen ist leider etwas enttäuschend – da wäre mehr gegangen, was sich nach Belohnung hätte anfühlen können.

Im Menü könnt ihr mit eurer Ingame-Währung Profile der Gegner freischalten und Hintergrundinfos zu ihnen lesen.

„Maiden Cops“ hat einen interessanten Ansatz und ist kein schlechtes Spiel. Jedoch ist es, was die Kampf-Moves betrifft, allzu generisch. Man drückt auf die Schlagen-Taste, führt ab und zu den Special Move aus, hebt gelegentlich ein Messer oder eine Eisenstange auf, knüppelt mit den Waffen drauf los – und viel mehr geschieht nicht.

Was man aber nicht von der Hand weisen kann, ist, dass die spielbaren Charaktere echtes Charisma transportieren. Kawaii at its best und dabei gerne auch mal ironisch gebrochen. Auch aufgrund des digital ziemlich günstigen Preises ist das Spiel einen Blick wert.

Aussehen15 / 20
Soundtrack8 / 20
Spielspaß13 / 20
Story15 / 20
Umfang14 / 20

The good

  • Charismatische Charaktere
  • Hübsche Grafik
  • Interessante Story

The bad

  • Schwacher Sound
  • Etwas eindimensionales Gameplay
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