Die Geschichte von Pac-Man, sie wurde schon etliche Male erzählt, aber nie auf die Weise, wie sie jetzt im Namco-Paket bei „Atari 50“ zu finden ist. Überhaupt: Die Einbettung von Spielen zwischen den Entwickler-Interviews, historischen Aufnahmen, Plakaten und Presseartikeln ist wirklich mal eine innovative, coole Idee.

Aber wie dokumentarisch und perspektivisch vielschichtig ist das Material wirklich? Bei allem Respekt empfinden wir das Produkt vor allem textlich als doch recht werblich. Klar, das Ganze wurde praktisch im eigenen Hause fertiggestellt, aber ein wenig kritische Distanz hätte schon gutgetan. Was verblüffend ist, ist, dass der Videospiel-Crash von 83 in keinem Wort mit den sehr ausführlichen Infos zu Pac-Man für den VCS (bzw. Atari 2600) erwähnt wird. Geschichtsklitterung?

Lernen tut man so einiges. Wir erfahren warum „Pong“ kein allzu großer Erfolg in Japan war, „Breakout“ aber schon, ein spektakulärer Kinotrailer von „Dig Dug“ weckt das Interesse, die enthaltene Arcade-Fassung des Titels zu spielen und wir können uns bei der ersten Konsolenfassung Pac-Mans am eigenen Leib davon überzeugen, wie schrecklich das Spiel geworden ist. Ob das so beabsichtigt war, sei einmal dahingestellt.

Spannende Einblicke in eine versunkene Welt

Wir erfahren mehr darüber, wie man als Entwickler mit den Bits haushalten musste und warum der Hintergrund von der Heimkonsolenversion von „Pac-Man“ eigentlich blau und nicht wie in den Arcades schwarz ist.

Preislich wird „The Namco Legendary Pack“ für 7,99 Euro angeboten. Man darf hoffen, dass bereits weitere DLCs in Planung sind: Activision, Taito oder Parker Brothers haben gewiss kongeniale Geschichten zu erzählen.

Da unsere Bewertungskriterien nicht auf ein Medium ausgelegt sind, wie die von „Atari 50“, können wir leider keine Prozente vergeben. Wohl aber können wir eine Empfehlung aussprechen, auch wenn es etwas ironisch erscheint, dass das schlechteste Pac-Man hier regelrecht gefeiert wird. Man muss eben im Hinterkopf behalten, dass man es hier mit einer milden Form der Hofberichterstattung zu tun hat – das kritische Denken muss man selbst leisten.

Bild: Atari

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