Sega belebt derzeit einige Klassiker wieder: Neben „Jet Set Radio“ oder „Crazy Taxi“ kommt auch die bekannte „Shinobi“-Reihe in den Genuss eines ganz neuen Spiels. Dieses trägt den Beinamen „Art of Vengeance“ – passender könnte der Titel nicht sein: Denn, wenn der neue Teil eines ist, dann Kunst.
Kaum zu glauben, aber der letzte „Shinobi“-Teil ist schon stolze 14 Jahre her. Damals erschien „Shinobi“ für den Nintendo 3DS und wir steuerten den Vater von Joe Musashi, Jiro Musashi. Jetzt endlich darf aber auch sein Sohn wieder sein Katana schwingen und Gegner schnetzeln. Im brandneuen „Shinobi: Art of Vengeance“ erwartet euch ein bildhübsches 2D-Action-Plattformspiel, das mal einen anderen Look abseits der klassischen Pixel ausprobiert. Das Game erscheint am 29. August 2025 für PC, Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X/S. Aber ob das Game mehr kann als nur gut auszusehen, das verraten wir euch jetzt.
Die Kunst der Rache
Die Story in „Shinobi: Art of Vengeance“ gewinnt vermutlich keinen Innovationspreis: Joe Musashis Dojo wird vom bösen Lord Ruse, dem Anführer der militärischen Organisation ENE-CORP, angegriffen. Dabei wird nicht nur alles zerstört, sondern auch jegliche Schüler in Stein verwandelt. Aber diese Prämisse ist natürlich Grund genug, damit unser Protagonist einen Rachefeldzug startet.

Dabei verschlägt es Joe zu den verschiedensten Locations. Die Level reichen von klassischen Militärbasen über heiße Wüsten bis hin zu Neon-beleuchteten Städten. Hier hat Lizardcube, das Team, das schon für den Art-Style in „Streets of Rage 4“ verantwortlich war, ganze Arbeit geleistet. Der einzigartige, handgezeichnete Look sieht einfach fantastisch aus. Klar ist das auch etwas Geschmackssache. Wer sich einen klassischen Pixel-Look gewünscht hat, wird enttäuscht. Wir finden den Comic-Stil allerdings grandios, denn er passt hervorragend zu den Effekten im Spiel sowie dem japanischen Flair.
Meister der Ninja-Kunst
Was schon zu Beginn des Games auffällt: Joe Musashi hat nichts an seiner Geschwindigkeit eingebüßt in den letzten Jahren. Ihr bewegt, springt, klettert und kämpft – nun ja – so schnell wie ein Ninja eben. Flinke Kombos gehören da zur Tagesordnung. Anfangs sind diese noch etwas begrenzt, aber sobald ihr mehr und mehr Fähigkeiten freischaltet, geht es richtig ab. Joe Musashi erhält im Laufe des Spiels neue Amulette – entweder durch besiegte Bosse oder im Yokai-Shop – und hat damit eine ganze Palette an Angriffsmöglichkeiten. Wie ihr diese ausrüstet, bleibt euch überlassen. So können diverse Kombinationen ausprobiert und gemeistert werden.
Im Übrigen ist Joe nicht nur mit einem Katana bewaffnet. Auch Fernangriffe mit Kunais gehören zu seinem Repertoire. Darüber hinaus erweitert sich das Moveset kontinuierlich:
- Combat Moves erweitern eure Standard-Kombos.
- Ninpo sind spezielle Angriffs- und Verteidigungstechniken, die ihr über eine Leiste aufladen müsst.
- Ninjutsu wiederum sind spektakuläre Super-Angriffe, die gleich mehrere Gegner ins Nirwana schicken.
- Und mit den Ningi-Manövern stehen euch außerdem akrobatische Bewegungsoptionen und meterlose Spezialangriffe zur Verfügung.

Ein weiteres nettes Detail: Über die Weltkarte könnt ihr Joe mit verschiedenen Skins ausstatten. Zum Start gibt es sogar einen exklusiven Pre-Order-Bonus. Was uns darüber hinaus aufgefallen ist: Zwar wird „Shinobi: Art of Vengeance“ als 2D-Action-Plattformspiel bezeichnet, aber es hat ganz klare Metroidvania-Züge. Einige Levelabschnitte könnt ihr nicht sofort erreichen, sondern benötigt bestimmte Skills, die ihr im Laufe des Spiels erwerbt. So lohnt es sich, bestimmte Abschnitte erneut zu besuchen und die versteckten Schätze dort zu entdecken. Allerdings fehlt eine gänzlich zusammenhängende Welt, wie es in klassischen Metroidvanias üblich ist. Woran es „Shinobi: Art of Vengeance“ auf jeden Fall nicht mangelt, ist die Herausforderung. Schon von Anfang an hat uns das Game gefordert. Bosse schafft man nur selten beim ersten Anlauf. Allerdings wird das Spiel niemals unfair. Konzentration ist trotzdem vonnöten.
Ein rundes Ding
Neben dem einzigartigen Look, bekommen wir noch einen passenden Soundtrack vom Komponisten Tee Lopes und Yuzo Koshiro zu hören. Dieser lässt sich als eine Mischung aus traditionellen japanischen Klängen und futuristischen Merkmalen beschreiben. Das passt ganz gut, denn schließlich treffen auch in der Story zwei Welten aufeinander: die des Ninja-Protagonisten Joe Musashi und die des Antagonisten Lord Ruse mit seiner Hightech-Miliz.

Die Handlung habt ihr nach einigen Stunden durch – je nachdem wie gut ihr euch schlagt – aber im Anschluss erwarten euch noch weitere Herausforderungen: Zum einen könnt ihr versuchen in jedem Level versteckte Truhen zu finden, Elitetruppen-Kämpfe zu absolvieren (im Grunde herausfordernde Fights, die in jedem Level vorhanden sind) oder Ankou-Risse suchen. Zum anderen erwarten euch nach dem Ende noch zwei zusätzliche Modi: der Arcade-Modus und der Boss-Rush-Modus. Im Ersteren könnt ihr die Level erneut spielen und einen Highscore erzielen und im Letzterem stellt ihr euch den Bossen ein weiteres Mal.
„Shinobi: Art of Vengeance“ will nicht mit einer epischen Story glänzen, sondern mit dem, was die Reihe ausmacht: fordernde Kämpfe, rasantes Ninja-Gameplay und einen einzigartigen Look. Lizardcube liefert mit dem handgezeichneten Stil und dem starken Soundtrack von Tee Lopes und Yuzo Koshiro ein audiovisuelles Highlight. Wer Bock auf ein knallhartes, aber fair balanciertes 2D-Action-Abenteuer hat, wird hier bestens bedient – und Fans klassischer „Shinobi“-Spiele sowieso.
The good
- Der handgezeichnete Comic-Stil sieht fantastisch aus.
- Das Gameplay ist schnell, fordernd und abwechslungsreich.
- Der Soundtrack von Tee Lopes und Yuzo Koshiro passt perfekt zur Atmosphäre.
The bad
- Die Story ist sehr vorhersehbar und wenig innovativ.
- Es fehlt eine zusammenhängende Welt, wie man sie aus klassischen Metroidvanias kennt.
Bilder: Sega, Retro Gaming Crew
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