Mit „Terminator 2D: No Fate“ kehrt der Actionklassiker der 90er als bewusst retro-orientierter 2D-Titel zurück. Statt AAA-Bombast setzt das Spiel auf Authentizität und weitgehend klassisches Gameplay. Doch trägt das Konzept auch spielerisch? Erste internationale Tests fallen überwiegend positiv aus und loben Präsentation, Atmosphäre und das gelungene 90er-Jahre-Feeling. Wir haben uns „Terminator 2D“ genau angeschaut.

Storytechnisch wird uns das Wichtigste des Blockbusters über Einblendungen zwischen den Spielsequenzen erklärt. Grafisch ist das klasse und eine Sprachausgabe haben wir nicht vermisst, dramaturgisch erscheint der parallel ablaufende Text die bessere Wahl gewesen zu sein: Retro-Feeling. Ein Clou ist, dass wir alternative Handlungen eingehen können, etwa indem wir den Knarrenabzug drücken, wenn wir mit Sarah Connor in Dysons Haus eindringen.

Grafisch ist das Spiel nahezu herausragend für ein Game, das bewusst in 16-Bit-Auflösung daherkommt. Vor allem die Zwischensequenzen, die opulente Pixelbilder zeigen, machen Spaß, aber auch der Rest am Game ist liebevoll und detailreich gestaltet. Sehr cool ist, dass man ein derartiges retroeskes Game heute mit Forced Feedback spielen kann – das trägt noch einmal verstärkt zur Immersion bei.

Viele Medien sehen in dem Spiel eine Wiedergeburt einiger Kultklassiker. Wir finden, es spielt sich eher wie moderne Retro-Run-and-Guns à la „Huntdown“ oder „Iron Meat“, als Metal Slug oder Contra. Das aber scheint eine gute Idee gewesen zu sein. Bei „Terminator 2D“ ist es deutlich einfacher, in das Game einzusteigen und wer es auf „Easy Money“ stellt, kann ganz chillig durch die Story spazieren: Piece of Cake. Drei weitere Schwierigkeitsmodi sind möglich, was super für die Langzeitmotivation ist.

Die Bossfights sind äußerst fantasievoll gestaltet, spielen mit der Terminator-Thematik, sind aber völlig eigenständig. Schussmechanik und Waffenvielfalt würden wir als 1A betiteln.

Kein Cartridge-Port möglich

Einige fragten sich, warum das Spiel nicht ähnlich wie der ebenfalls von Bitmap Bureau entwickelte Hit „Xeno Crisis“ auf alten Konsolen erschien. Die Antwort dürfte vor allem die Musik sein. Der Soundtrack in CD-Qualität (dieser Begriff wirkt heute auch schon wieder altbacken, beschreibt aber immer noch am besten, was wir meinen), könnte einem Chiptune-Soundtrack tatsächlich überlegen sein. Und das schreiben wir als absolute Fans von Chiptunes. Es gelang den Machern nämlich „Guitars, Cadillacs“, der schwungvolle Country-Track der beim Betreten des T-800 der Bar läuft und „Bad to the Bones“, der Song der im Film nach der Kneipenschlägerei kommt, in das Spiel einzubinden. Für so viel Originalqualität verzichtet man doch gerne auf Module und zahlt zudem gern drauf, denn derartige Lizenzen haben ihren Preis.

Das Spiel ist für seinen Inhalt – in unter einer Stunde sieht man in der Regel die Endcredits – ein wenig dünn. Man muss fairerweise erwähnen, dass das Spiel zum mehrfachen Durchspielen auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen sowie zum Erforschen aller möglichen Handlungsstränge ausgelegt ist. Knapp 30 Euro zahlt ihr für das Game digital, physisch seid ihr mit rund 55 Euro dabei.

„Terminator 2D: No Fate“ ist kein nostalgischer Blender, sondern ein bewusst modern gedachter Oldschool-Gassenhauer, der seine Vorlage mit viel Respekt behandelt. Wer ein umfangreiches Content-Monster erwartet, wird angesichts der kurzen Spielzeit vielleicht enttäuscht sein. Wer jedoch Lust auf ein hochwertig produziertes Retro-Actionspiel mit exzellenter Präsentation, starkem Soundtrack und fairer Zugänglichkeit hat, bekommt hier genau das, was der Titel verspricht. Das Spiel fühlt sich an wie ein verlorener Klassiker aus den 90ern – nur mit dem Komfort von heute. Für Fans von „Terminator 2“ (und wer ist das nicht?) und moderner Retro-Action ist „No Fate“ damit eine klare Empfehlung.

Bilder: Reef Entertainment

Aussehen17 / 20
Soundtrack18 / 20
Spielspaß17 / 20
Story18 / 20
Umfang13 / 20

The good

  • Film-Feeling kommt voll rüber
  • Großartiger Soundtrack
  • Kreative 16-Bit-Grafik

The bad

  • Umfang recht schmal
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