Publisher ININ Games und Entwickler Mebius Team haben mit „The Legend of Steel Empire“ einen weiteren Shoot ‚em up-Klassiker aus den 90ern neu aufgelegt. Erschienen ist das Spiel bereits für die Nintendo Switch, eine Version für die PlayStation 4 soll zu einem späteren Zeitpunkt noch veröffentlicht werden. Wir haben uns die Nintendo Switch-Version etwas näher angeschaut und geben euch einen kleinen Einblick ins Spiel.

Das Originalspiel ist 1992 für den Sega Mega Drive / Genesis erschienen, wurde später aber auch für den Game Boy Advance sowie den Nintendo 3DS veröffentlicht. 2018 folgte dann noch eine Version für Windows und Ende 2023 das Remaster von ININ Games für die Nintendo Switch. Einen kleinen Einblick in die Switch-Version gibt euch der folgende Trailer:

Eine dystopische Welt schreit nach Hilfe

„The Legend of Steel Empire“ bietet die klassische Geschichte, die für 90er Jahre-Shmups wie eine Schablone anwendbar ist: So steigt ein Held beispielsweise in ein Flugzeug und muss Aliens oder eine feindliche Nation daran hindern, die Weltherrschaft an sich zu reißen. In „Legend of Steel Empire“ ist das Motorhead-Imperium besagter Feind und als Pilot der letzten freien Republik Silverhead obliegt es dem Spieler, das Imperium zu vernichten und Frieden zu bringen. Dass das Imperium nicht unbedingt kampflos aufgibt, dürfte jedem klar sein. So greift es mit allem an, was ihm zur Verfügung steht – von gigantischen Schlachtschiffen über gepanzerte Lokomotiven bis hin zu uneinnehmbaren Himmelsfestungen ist alles dabei.

Selbst vorm Untergrund macht das Motorhead-Imperium nicht Halt. So kämpf man in den Kavernen gegen einen riesigen Maulwurfspanzer.

Als Spieler übernimmt man dann entweder das Cockpit des Striker-Flugzeugs oder eines Zeppelins, der mit einem Luftminenwerfer ausgestattet ist. Beide Luftfahrzeuge unterscheiden sich aber nicht nur in ihrer Grundbewaffnung: So ist das Flugzeug etwas schneller und wendiger, mit einem Doppelschuss-Maschinengewehr und klassischen Bodenbomben ausgestattet und kann damit sowohl Luft- als auch Landfahrzeuge präzise angreifen. Der Zeppelin hingegen ist langsamer, dafür aber mit einem Vierfach-Maschinengewehr deutlich überlegener im Luftkampf. Auch er verfügt über Bodenbomben, jedoch sind diese sehr ungenau. Zusätzlich zur normalen Bewaffnung verfügen beide über eine Superbombe und können mit den passenden Powerups mit kleinen Maschinengewehr-Satelliten erweitert werden.

Knackige Level bringen einen ins Schwitzen

Das Gameplay orientiert sich an der Genre-typischen Formel aus den 90ern und ist damit spaßig und solide, aber nicht wirklich innovativ. Den Charme von „The Legend of Steel Empire“ macht auch nicht das Gameplay aus, sondern die Steampunk-Welt, die Gegner- und Level-Designs. Denn die sind dank verbesserter Grafik noch um einiges schöner als im Original. Besonders die vielen kleinen Details der Level und Boss-Gegner tragen dazu bei, dass sich die Welt einfach nur rund anfühlt und das Spiel Spaß macht.

Auch wenn man den grafischen Sprung schon deutlich sieht, kann sich die originale Grafik durchaus noch sehen lassen.

Hinzu kommen gute Soundeffekte und ein echt gelungener Soundtrack, der den zahlreichen Leveln und Kämpfen, aber auch der spannenden Geschichte des Spiels mehr Tiefe verleiht. Generell merkt man, dass die Entwickler sehr viel Liebe in die Neuauflage gesteckt, dabei aber den Charme des Originals beibehalten haben. Das könnte auch daran liegen, dass der leitende Spieldesigner des Originals, Yoshinori Satake, auch an „The Legend of Steel Empire“ mitgearbeitet und darauf geachtet hat, dass nicht nur erfahrene Shmup-Spieler und -Fans, sondern auch Genre-Neulinge ihren Spaß an der Neuauflage des Shooter-Klassikers haben.

Gelungene Neuauflage mit steigendem Schwierigkeitsgrad

Als großer Fan von Shoot ‚em ups wie „Darius“ oder „R-Type“ hat es mir sehr viel Spaß gemacht, das Remaster der „Steel Empire“-Reihe zu testen. Im Zuge dessen habe ich natürlich auch nochmal in das Original auf dem Sega Mega Drive hineingeschaut und muss sagen, dass ich die Neuauflage bevorzuge. Sie bietet den Charme des Klassikers, mit einigen Verbesserungen wie schönerer Grafik, neuer Farbgebung und vor allem einer überarbeiteten Steuerung, denn diese fühlt sich im Gegensatz zum Original nicht so clunky an. Auch ganz nett sind die zahlreichen Quality of Life-Features. So bietet das Remaster vier unterschiedliche Schwierigkeitsgrade an, einen Trainings-Modus, den man aber erst einmal freispielen muss, Achievements und eine Rangliste, in der man seinen Highscore verewigen kann. Zudem können über das Optionsmenü noch zahlreiche Einstellungen vorgenommen werden, die das Spiel vereinfachen bzw. auch schwerer machen. Überzeugt hat mich vor allem aber die Welt von „The Legend of Steel Empire“ – das Steampunk-Setting der Level, aber auch der Gegner und Bossgegner ist grandios umgesetzt worden. So entdeckt man viele Kleinigkeiten wie ein Zahnrad hier oder einen rauchenden Schornstein dort, was die Welt absolut rund wirken lässt.

Mit einem Spezialangriff sind selbst große Gegner wie die Luftfestung schnell in die Knie gezwungen.

Doch wie immer geht es leider nicht ganz ohne Meckern, wobei es in diesem Fall nur Kleinigkeiten sind. So ist vor allem der Schwierigkeitsgrad für unerfahrene Spieler auch im Easy-Mode noch recht knackig und wird auch von Level zu Level immer schwerer. Schade, dass man die Level dann nicht im Übungs-Modus spielen kann, da dieser erst freigespielt werden muss. Wer jetzt aber denkt, dass es erfahrene Spieler im Normal-Modus bzw. Hard-Modus einfacher hätten, der irrt sich, denn auch hier steigt der Schwierigkeitsgrad rasant an. Die sieben Level des Spiels sind zwar überschaubar, je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad kann es dann aber doch ein wenig länger dauern, „The Legend of Steel Empire“ durchzuspielen. Auch das Balancing der beiden Luftfahrzeuge ist nicht verbessert worden, so ist der Zeppelin definitiv durch seine Bewaffnung die bessere Wahl (war auch im Original so). Weniger schön sind auch einige Soundbugs, die ich während meines Tests hatte, jedoch waren sie nicht reproduzierbar, sodass ich davon ausgehe, dass sie nicht immer auftreten. Alles in allem ist die Neuauflage von „Steel Empire“ ein echt gelungenes Retro-Revival und macht eine Menge Spaß. Wer also das Original kennt, sollte sich definitiv „The Legend of Steel Empire“ anschauen, aber auch für Fans von knackiger Shoot ‚em up-Action dürfte die Neuauflage etwas sein. Deswegen bekommt das Remaster von mir definitiv eine Kaufempfehlung.

Aussehen20 / 20
Soundtrack18 / 20
Spielspaß18 / 20
Story10 / 20
Umfang15 / 20

The good

  • Eine überzeugende Welt dank kreativem Leveldesign, zahlreichen Grafikverbesserungen und einer Menge Details, die das Setting und damit auch die Welt abrunden.
  • Zahlreiche Quality of Life-Features wie eine verbesserte Steuerung, vier verschiedene Schwierigkeits-Modi, einen Trainings-Modus (leider muss er erst freigespielt werden), zahlreiche Achievements und eine Highscore-Tabelle, die vor allem für Arcade-Fans ein Highlight sein dürfte.
  • Ein toller Soundtrack, der noch einmal zur hervorragenden Stimmung des Spiels beiträgt.

The bad

  • Leichte Soundbugs, die beim Anspielen aufgetreten sind. Diese sind aber nicht reproduzierbar, sodass man davon ausgehen kann, dass sie vielleicht auch nur auf meiner Nintendo Switch aufgetreten sind.
  • Die vier Schwierigkeitsgrade sind recht nett, aber für Anfänger ist selbst der Easy-Modus noch sehr knackig, sodass es echt schade ist, dass man den Trainings-Modus erst freispielen muss./li>
  • Die Story ist zwar spannend und interessant, aber leider nicht sehr originell. So bedient sie sich der in den 90er Jahren typisch gewesenen Formel. Ein Aggressor will die Weltherrschaft an sich reißen und der Spieler ist die einzige Hoffnung, diesen zu bekämpfen. Für viele dürfte sie deshalb schnell zur Nebensache werden.

Bild: ININ Games

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