Als Street Racer 1994 erschien, war die Rede davon, dass es eine Art Mix zwischen „Super Mario Kart“ und „Street Fighter II“ darstellen soll. So ganz konnte sich dieses Versprechen nicht einlösen. Der Titel fand noch auf einigen weiteren Plattformen statt: ein Erfolg? Kann man hier tatsächlich von einem Kultspiel sprechen? Wir haben uns die neue Collection auf der PS5 angeschaut.

Vier Spiele sind in der Sammlung enthalten: Die drei 16-Bit-Titel für SNES, DOS und Mega Drive sowie ein 8-Bit-Port für den Game Boy.

Das große Gimmick des Spiels soll sein, dass man nach links oder rechts schlagen kann und seine Konkurrenten somit für einen Augenblick ausschalten kann.

Am bekanntesten dürfte die erste Version des Spiels sein. Dieser SNES-Titel protzt gerade zu mit seinem Mode-7-Effekt. Ich bin eigentlich recht hart im Nehmen, was überholte Grafik betrifft, hier aber stellte sich ein leichter Schwindel beim Betrachten der sich aufbauenden Strecken ein. Das aber mag ein persönliches Phänomen sein. Was aber allgemein zu bemängeln ist, ist das Thema Musik. Die ist ziemlich uninspiriert gestaltet und so leise, dass man das Gefühl hat, die Macher selbst hielten den Sound für minderwertig und haben ihn so leise wie möglich gemischt.

Grafisch erscheint die Mega-Drive-Version, die über ganz eigene Strecken verfügt, organischer in ihrem Aufbau. Man kann dem Spiel besser folgen, auch erschien mir persönlich das Gameplay arcadiger. Soundtechnisch ist hier aber nichts besser. Schlimm auch, dass die Tracks auch nachdem man das Ziel erreicht einfach weiterlaufen. Ein musikalischer Dramaturgieaufbau? Fehlanzeige.

Ganz klar die Nase vorn hat die DOS-Version, welche allgemein am poliertesten erscheint. Hier ist es sogar möglich, mit bis zu vier Spielern an den Start zu gehen. Es ist das einzige Spiel der Collection, bei der die Pisten auf- und abwärts gehen. Eine große Auswahl an unterschiedlichen Szenarien ist aber auch hier nicht zu erwarten.

GameBoy-Version ein Witz

Über die GameBoy-Version müssen wir nicht reden, die ist grafisch wirklich unterirdisch: Man erkennt seinen Fahrer auf der Strecke kaum, ein einziger Pixelbrei. Eine merkwürdige Mischung aus einem Überengagement – man wollte eine Grafik, die möglichst nah an den 16-Bit-Teilen angelehnt ist – und dem Fehlenden Willen diese entsprechend kontrastreich anzupassen, ergibt ein groteskes Ergebnis.

Es stellt sich die Frage, warum man, wenn man schon eine Sammlung herausgibt, nicht auch die recht beliebte Saturn-Fassung beigelegt hat. Diese hätte noch einmal ein kleines Highlight bilden können.

Unterm Strich werden wohl die meisten Spieler straight zu der DOS-Version zurückkehren, nachdem sie alle Spiele ausgetestet haben. Es sei denn man hegt tiefgehende nostalgische Gefühle für andere Fassungen.

Kleine Gimmicks, wie ein kleines integriertes Fußballspiel (auch in den damaligen Originalversionen der 16-Bit-Games enthalten) oder die Option Cheats einzuschalten, sind ganz nett.

Leider ist die „Street Racer Collection“ kein allzu großer Wurf. Die Option sich beim Fahren eine pfeffern zu können, „Road Rash“ lässt grüßen, bringt das Gameplay nicht unbedingt auf eine völlig neue Ebene in der Geschichte der Fun-Racer. Die Item-Auswahl ist derart begrenzt, dass sie kaum der Rede wert ist.

Das klingt natürlich alles recht negativ. Kann man denn keinen Spaß mit der Sammlung haben? Oh doch: Man kann. Vor allem mit der DOS-Variante. Einen Vergleich mit Fun-Racern wie „Super Mario Kart“ oder „Biker Mice from Mars“ hält das Gameplay jedoch einfach nicht Stand.

Ihr erhaltet das Spielepaket auf allen aktuellen Konsolen sowie bei Steam.

Bild: QUByte Interactive

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