Heutzutage sind diese Spiele kaum noch der Rede wert, aber damals sorgten sie für Aufregung und landeten somit auf dem Index. Besonders in den 80ern erlitten viele Games dieses Schicksal. Warum eigentlich?

Die Antwort darauf lautet jedenfalls nicht, dass Videospiele in den 1980er Jahren brutaler waren. Im Gegenteil: Vergleicht man die Titel von damals mit heutigen, dann wirken sie fast schon handzahm. Der Grund für die zahlreichen Indizierungen lag einfach an der mangelnden Regulierung der Videospiele in den 80er Jahren.

Von BPjM zu USK

In den 1980ern landeten vor allem Kriegsspiele auf dem Index und besonders häufig waren C64-Titel betroffen. Games wie „Green Beret“, „Rambo: First Blood Part II“ oder „Blue Max“ galten hier in Deutschland als kriegsverherrlichend oder sittliche Gefährdung. Sobald noch ein Hakenkreuz im Spiel zu sehen war, war es um das Game geschehen – man denke da nur an „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ oder „Wolfenstein 3D“. Aber auch Titel wie „Speed Racer“ schafften es auf den Index, einfach indem man unter anderem Polizisten und Omas auf die Rennstrecke packte. Sobald man mit seinem Rennwagen eines dieser Hindernisse berührte, hinterließen sie eine rote Blutlache. Da die Grafik zu der damaligen Zeit sehr begrenzt war, reichte es schon aus, sobald Gewalt in irgendeiner Form zu erkennen war. Ein roter Fleck auf dem Bildschirm und schon galt das Spiel als kritisch.

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) spielte eine entscheidende Rolle bei der Indexierung und dem Verbot solcher Spiele (heute BzKJ genannt). Die Indizierung bedeutet, dass die Videospiele nicht öffentlich beworben, an Minderjährige verkauft oder über den Versandhandel vertrieben werden dürfen. Allerdings hatte das oft den gegenteiligen Effekt. Egal, wie schlecht das Game sein mochte, sobald es als „verboten“ galt, wurde es für viele umso attraktiver. Diverse Spiele gingen als „Sicherheitskopien“ auf dem Schulhof rum – wenn ihr versteht, was ich meine. Mit der Zeit änderte sich die Landschaft der Spielebewertung in Deutschland. In den 1990er-Jahren wurde die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) gegründet, um eine freiwillige Selbstkontrolle der Branche zu ermöglichen. Nach und nach verlagerte sich also die Regulierung der Videospiele in Deutschland von einer staatlichen Behörde wie der BPjM zu einer brancheneigenen Institution wie der USK. Heutzutage landen nur noch wirklich schwierige Titel auf dem Index. Über die damaligen „verbotenen Spiele“ kann man nur noch schmunzeln. Viele indizierten Spiele sind auch mittlerweile wieder vom Index genommen worden.

Welche „verbotenen Spiele“ gingen bei euch auf dem Schulhof rum?

Bild: Ocean Software / Screenshot

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