Ein quietschgelbes Taxi, ein angeranzter Fahrer im Hawaii-Hemd und naja, coole Rockmusik, die viel zu laut aus dem Auto dröhnt: Willkommen im wohl coolsten Job-Simulator der Welt! „Crazy Taxi“, von Sega als Arcade-Automat 1999 veröffentlicht, trägt nicht ohne Grund seinen Namen, denn verrückt ist eigentlich alles an diesem Spiel.

Ich habe meinen Insta-Retro-Nostalgie-Post zum Anlass genommen, den Klassiker – in diesem Fall in der GameCube-Fassung – noch einmal zu spielen. Dabei schaue ich, was das Spiel heute noch taugt und warum es mich bis heute immer wieder in seinen Bann ziehen kann. Kommt und begleitet mich auf einer irren Taxifahrt!

Die Qual der Wahl

Welchen Fahrer wähle ich und vor allem, welches Taxi gefällt mir am meisten? Diese Frage stellt sich eigentlich nicht wirklich, denn jeder der vier Fahrer ist zwar von seinem Look einzigartig und die Taxis auch, aber in den Fahreigenschaften oder der Schnelligkeit waren alle Fahrer gleich. Hier kam es wirklich nur auf den persönlichen Geschmack an. Zur Auswahl standen:

Drei Fahrer und eine Fahrerin stehen zur Auswahl.
  • Axel: Der Punkrocker Axel ist 21 Jahre alt, hat mit zehn Jahren selbst eine verrückte Taxifahrt gemacht und hält seitdem Taxifahrer für den coolsten Beruf der Welt.
  • B.D. Joe: Der 25-jährige Taxifahrer B.D. Joe ist eigentlich Straßenkünstler, der sich aber lieber auf seine Karriere als Taxifahrer konzentriert, statt Profi-Musiker zu werden.
  • Gena: Die 23-jährige Autoliebhaberin Gena hat ihr Hobby zum Beruf gemacht, denn als Taxifahrerin kann sie den lieben langen Tag hinter dem Steuer sitzen und ordentlich Gas geben. Sie ist sogar so talentiert, dass sie Profi-Rennfahrerin werden könnte – doch das ist ihr zu langweilig.
  • Gus: Der Ex-Hooligan Gus ist mit seinen 42 Jahren etwas ruhiger geworden, doch ist er so ehrgeizig, dass er immer die Nummer 1 sein muss. Mit seiner ausrangierten 1955er-Karosse versucht er, mit den Jungspunden mitzuhalten und schafft das auch recht gut.

Nachdem man sich den passenden Fahrer ausgesucht hatte, konnte es dann auch mit der wilden Taxifahrt losgehen.

Auf den Straßen von West Coast

Hat man sich für einen der vier Fahrer entschieden, dann kann es losgehen. Jetzt gilt es, Kunden zu suchen und diese quer durch die Stadt namens West Coast (die Stadt ähnelt San Francisco) zu ihren jeweiligen Zielorten zu fahren. Wie soll es anders sein, ist es das Ziel, so viele Fahrgäste wie möglich in einer bestimmten Zeit zu transportieren und dabei ordentlich Geld zu machen. Wenn ihr einen Fahrgast an seinen Wunschort befördert habt, bekommt ihr neben dem Geld auch wieder etwas Zeit gutgeschrieben. Für ein „Speedy“ fünf Sekunden, bei „Normal“ noch zwei und bei „Slow“ überhaupt keine mehr.

Der Fahrgast gibt euch je nach Bestimmungsort eine gewisse Grundsumme, die ihr immer bekommt. Hier kommt aber dann das Wort „Crazy“ ins Spiel, denn mit waghalsigen Fahraktionen, riskanten Überholmanövern und Fahren auf der falschen Seite, steigt der zu zahlende Betrag des Taxigastes an. Deswegen gilt es hier, klug zu entscheiden und den passenden Gast sowie die richtige Strecke auszuwählen, um möglichst viel Geld auf der Fahrt zu machen. Je riskanter euer Fahrstil, desto mehr Geld winkt am Ende der Fahrt.

Minispiele, Arcade-Modi und verschiedene Automaten

Sega brachte das Spiel erst als Arcade-Automat auf den Markt bzw. in die Arcade-Hallen. Das Interessante dabei war, dass es hier auch wieder verschiedene Ausfertigungen gab. In den meisten Arcades fand man die typischen Automaten, bei denen man sich davorstellen konnte und per Fußpedal und Lenkrad im Stehen gespielt hat. Das selbe Modell gab es dann noch einmal mit einer Sitzbank. Das eigentliche Highlight-Modell war aber der Arcade-Automat mit Rennsitz, denn hier fühlte man sich, als ob man selbst im Taxi sitzen würde. Auf allen Automaten konnte man dann den Arcade-Modus spielen.

Weitere Modi kamen mit den Portierungen auf andere Systeme hinzu. So konnte man folgende Modi spielen:

  • Arcade-Modus: Klassischer Modus, in dem man Fahrgäste befördert und sich weitere Zeit erspielen muss um.
  • Original-Modus: Hier läuft die Zeit einfach ab und man muss in der vorgegebenen Zeit so viele Fahrgäste wie möglich befördern.
  • Crazy-Box: Die Spielesammlung kam erst auf den Konsolen- und PC-Versionen hinzu. Hier können in Minispielen zahlreiche Aufgaben bewältigt werden, z.B. Skispringen mit dem Taxi oder Autobowling.

The Offspring und Bad Religion heizen Taxifahrern ein

Neben dem rasanten Gameplay ist vor allem die Musik ein absolutes Highlight des Spiels, denn ohne die Songs „Inner Logic“ oder „All I Want“ wäre das Spiel nur halb so gut. Die Gitarrenriffs von The Offspring und Bad Religion verleihen den Taxis noch ein wenig Extra-Speed und untermalen das ein oder andere riskante Fahrmanöver, sodass man es noch einmal genauso hinbekommen will oder sich wünscht, es aufgenommen zu haben.

Reinhören in den hervorragenden Musik-Mix des Spiels könnt ihr in folgendem YouTube-Video:

Berufung gefunden

Wenn es wirklich bei einer Taxifahrt so aussehen würde wie in „Crazy Taxi“, dann hätte ich meinen Traumjob gefunden, denn mehr Spaß gibt es eigentlich nicht. Für mich ist „Crazy Taxi“ ein Stück Kindheit, das ich gerne wieder aus dem Schrank krame, die Mini-Disc in den GameCube einlege und dann einfach eine verrückte Runde mit meinem Lieblingsfahrer B.D. Joe durch West Coast drehe. „Crazy Taxi“ gibt mir genau das, was ich an einem guten Spiel mag – Spaß, leicht zu erlernendes Gameplay und einen Hammer-Soundtrack, der auch nach Jahren noch im Ohr bleibt. Sega hat sich für „Crazy Taxi“ genau die richtigen Bands ausgesucht, denn ohne The Offspring und Bad Religion wäre das Spiel vielleicht nur halb so gut. Damit ihr möglichst das selbe Gefühl habt wie ich, solltet ihr, sofern ihr das noch nicht gemacht habt, das Spiel unbedingt spielen, denn es macht einfach Spaß der „Crazy“ Taxifahrer zu sein.

Aussehen18 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß20 / 20
Story10 / 20
Umfang18 / 20

The good

  • Geniale Ohrwurmsongs von The Offspring und Bad Religion
  • Spaßiges und leicht zu erlernendes Gameplay
  • Coole Charaktere, die ihren eigenen Charme und vor allem auch eine eigene Persönlichkeit besitzen

The bad

  • Naja, Story gibt es leider nicht wirklich – man ist halt ein Taxifahrer, der Kunden von A nach B fährt und das auf die verrückteste Art, die es gibt
  • Die zwei Haupt-Modi spielen sich fast gleich – für mich hätte der Arcade-Modus voll und ganz gereicht

Bilder: Sega

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