Ziemlich genau ein Jahr nach der Veröffentlichung des ersten Teils schob Rareware Ende November 1995 bereits den zweiten Teil der „Donkey Kong Country“-Serie nach. Angesichts einer derart kurzen Entwicklungszeit befürchteten die Fans, dass das Spiel eher mittelmäßig ausfällt. Doch die Sorgen waren unbegründet, denn „Donkey Kong Country 2: Diddy´s Kong Quest“ konnte noch einmal eine Schippe draufsetzen.

In der Rückschau gilt der zweite Teil der originalen DKC-Trilogie sogar als bester Teil des SNES-Ablegers. Aufgrund dessen hat sich Nintendo dazu entschlossen, das Spiel auch auf modernen Konsolen erneut anzubieten. Nintendo bietet den zweiten Teil der Reihe für die Virtual Console auf der Wii U, auf dem SNES Mini und im Online-Abonnement der Nintendo Switch an. Wer also diese Spielereihe noch nachholen will, kann das sogar ohne ein Super Nintendo tun. Der Trailer für die Virtual Console gibt schonmal einen kleinen Einblick ins Spiel.

Gemeinsam gegen die Echsen

Die Geschichte ist recht einfach erklärt: Kaptain K. Rool hat Donkey Kong entführt und verlangt nun dessen Bananenhort als Lösegeld. Natürlich gibt sich Familie Kong nicht so einfach geschlagen. So gehen Diddy Kong und seine Freundin Dixie auf große Rettungsmission. Ihnen stehen wieder zahlreiche Freunde wie Cranky Kong (Vater von Donkey Kong und ursprünglicher Antagonist von Mario in Donkey Kong), Wrinkly Kong (Mutter von Donkey Kong) und Funky Kong zur Seite. Gemeinsam versucht die Kong-Familie, Donkey Kong zu befreien und muss dafür zahlreiche Gefahren meistern.

Donkey Kong Country 2: Diddy´s Kong Quest: Rambi , das Nashorn greift Kremlings an
Rambi, das Nashorn verprügelt Kremlins

Zusätzlich zur Kong-Familie bekommt ihr tierische Unterstützung:

  • Rambi, das Nashorn: Rambi steuert sich genauso wie im ersten Teil, bekommt aber einen neuen Anlauf-Spezialangriff. Damit kann man nicht nur mit einem Affenzahn durch die Gegner preschen, sondern auch Wände zerstören und Bonusräume öffnen.
  • Enguarde, der Schwertfisch: Wie Rambi kennen wir auch ihn aus dem Vorgänger. Im Endeffekt ist er das Pendant zum Nashorn, nur Unterwasser. Er hat auch dieselben Fähigkeiten.
  • Squawks: Der grüne Papagei ist diesmal ein aktiver Helfer. Er kann frei durch die Luft flattern und spuckt Eier auf Gegner. Squawks hat auch einen schwächeren Verwandten namens Flapper, er hilft den Kongs ebenfalls. Jedoch kann er den Kongs lediglich als Fallschirm dienen.
  • Rattly, die Schlange: Rattly kann sehr hoch springen. Auch ist er in der Lage, die gefürchteten Zinger-Wespen mit einem Sprung zu beseitigen. Seine Spezialfähigkeit ist der Supersprung. So könnt ihr Höhen erreichen, die euch selbst mit dem Huckepackwurf der Kongs verwehrt bleiben.
  • Squitter, die Spinne: Sie ist wohl die Mächtigste der Tierhelfer. Squitter kann mit ihren Netzen sowohl Feinde ausschalten als auch spezielle Netzplattformen erzeugen. Die Netzplattformen erlauben es euch, das gesamte Level frei zu erkunden.
  • Clapper, der Seehund: Er gehört zu den passiven Tierhelfern. Man kann ihn also nicht reiten oder direkt steuern. Springt ihr aber auf ihn, sprüht er einen Eishauch ins Wasser, der dieses einfriert oder zumindest abkühlt, damit die Kongs darin schwimmen können. Insgesamt hat er zwei Auftritte im gesamten Spiel.
  • Glimmer, der Tiefsee-Anglerfisch: Der Letzte im Bunde ist Glimmer. Er taucht nur einmal im Spiel auf und erleuchtet euch das stockdunkle Unterwasser-Level mit seiner Laterne.

Abwechslung und Sammelspaß

Nicht nur beim Abwechslungsreichtum und der Qualität hat sich einiges verbessert, sondern auch bei der Quantität. Teil 1 bot euch insgesamt 40 Level, davon 33 reguläre und sieben Boss-Level. DKC 2 übertrifft diese Zahl noch ein wenig. Insgesamt könnt ihr 46 Level spielen, davon 39 reguläre und erneut sieben Boss-Level. Aber das ist noch nicht alles, denn im Gegensatz zum Vorgänger motiviert DKC 2 die Spieler, die Level erneut zu spielen, um jeden Bonus zu finden und mitzunehmen. Ihr benötigt jeden Bonus, denn sechs Level können nur dann gespielt werden, wenn ihr alle Kremling-Münzen gesammelt habt. Jedes Level bietet euch 1-3 Bonusrunden an, welche meist über Fässer, aber auch durch zerstörbare Passagen betreten werden können. Wer also 102 Prozent im Spiel sehen möchte, muss sich ein wenig anstrengen.

Abgesehen von den Kremling-Münzen gibt es auch noch die DK-Heldenmünzen. Diese wurden von Cranky Kong teilweise sehr fies in den Leveln versteckt. Für die Münzen hilft euch Cranky und ihr erhaltet den Respekt des alten Kongs. Die dritte Währung im Spiel sind die Bananen-Münzen. Diese dienen als normale Zahlungsvariante, um die Dienstleistungen der Kong NPCs in Anspruch zu nehmen. Und ja, ihr habt richtig gelesen: „Nur Bares ist Wahres“, denn wenn ihr abspeichern oder wertvolle Tipps erhalten wollt, müsst ihr dafür blechen. Die NPCs könnt ihr auf bestimmten Teilen der Karte aufsuchen.

Donkey Kong Country 2: Diddy´s Kong Quest: Kong Familien Foto
Die Kong Familie
  • Cranky Kong: Er kehrt in seine Parade-Rolle als alter, stänkernder Knacker zurück. Gegen Bezahlung gibt er euch nützliche Tipps zu Levelsecrets und zu den Fundorten der Bonusräume.
  • Wrinkley Kong: Crankys Ehefrau und Mutter von Donkey Kong, übernimmt Candys Funktion als Speicherpunkt. Die erste Speicherung ist umsonst, alle weiteren kosten euch zwei Bananen-Münzen. Sie bietet euch auch Lehrstunden zur allgemeinen Spielfunktion und Tipps für euren nächsten Bosskampf an.
  • Funky Kong: Er betreibt eine Art Schnellreise-System und ist „Flugbegleiter“. Für jeweils zwei Bananen-Münzen bringt er euch von A nach B. Das „Flugzeug“ muss zum Glück nur einmal bezahlt werden.
  • Swanky Kong: Der Quizmaster im Spiel. Er ermöglicht euch, gegen Bezahlung Extraleben zu bekommen. Dazu müsst ihr lediglich Fragen über das Spiel beantworten. Neben den roten Ballons für ein Leben und den grünen für zwei, gibt es in DKC 2 nun auch blaue Ballons für drei Extraleben. Rareware hat es hier aber auch wieder versäumt, die angesammelten Leben und Bananen-Münzen auf der Batterie zu speichern. Das heißt, Grinding ist angesagt, wenn ihr die Konsole ausschaltet.
  • Klubba, der muskelbepackte Kremling: Klubba hasst Kaptain K. Rool, weswegen er den Kongs gegen Bezahlung in Form der Kremling-Münzen Zugang zur sogenannten „Verlorenen Welt“ gewährt. Im Endeffekt bekommt ihr durch ihn Zugang zu den sechs Zusatz-Leveln des Spiels. Doch Vorsicht, die Level der „Verlorenen Welt“ gehören zu den härtesten Leveln im Spiel.

„Donkey Kong Country 2: Diddy´s Kong Quest“ gilt nicht nur als das Beste, sondern auch als das schwerste Spiel der Reihe. Der entscheidende Unterschied zu seinem Vorgänger ist aber, dass der Schwierigkeitsgrad besser strukturiert wurde. Im ersten Teil schwankte dieser doch sehr stark, sodass man bereits im zweiten Inselabschnitt mit sehr schwierigen Leveln konfrontiert wurde. Im zweiten Teil haben die Entwickler diesen Schwachpunkt größtenteils ausgemerzt. Hier steigt der Schwierigkeitsgrad erst nach und nach an. Doch hat DKC 2 auch das schwerste Level der ganzen Reihe. In dem besagten Level müsst ihr nach und nach die Kontrolle über die fünf aktiven Tierhelfer übernehmen. Knackpunkt ist der Abschnitt mit Squawks. Ihn müsst ihr durch einen stachelbesetzten Brombeerstrauch lotsen. Starke Windböen, die euch in die Stacheln drücken, und zahlreiche Zinger-Wespen verschärfen die Situation noch weiter. Ich selbst habe unzählige Versuche beim Durchspielen gebraucht und es auch nur zweimal ohne Hilfe geschafft.

Grafik und Soundtracks zum Niederknien

Grafisch gesehen ist DKC 2 identisch zum Vorgänger. Ihr bekommt also immer noch 2D-Grafik, welche jedoch trotz der 2D-Perspektive einen eigenwilligen 3D-Look kreiert. Es ist ein zeitloser Stil, der auch heute noch überzeugen kann.

Was den zweiten Teil in grafischer Hinsicht vom Vorgänger unterscheidet, sind die neuen Hintergrundsettings. Die Piraten-Insel ist wesentlich düsterer als die Kong-Insel des ersten Teils. Ihr bekommt Piratenschiffe, modrige Sümpfe, feurige Lava-Flüsse, ein gigantisches Brombeer-Dornengestrüpp, Geisterwälder, eine fiese Kremling-Achterbahn und sogar einen honigsüßen Bienenstock. Die Varianten im Leveldesign sind zahlreicher und auch kreativer als im ersten Teil. Das merkt man auch an den Charaktermodellen der Gegner. Sie sind angemessen fies, aber auch ulkig gestaltet. Es ist auch bemerkenswert, dass man sich so um neue Gegnertypen bemüht hat. Abgesehen von den Zinger-Stachelwespen sind alle anderen Gegner-Modelle neu gestaltet worden.

Donkey Kong Country 2: Diddy´s Kong Quest: Diddy Kong im Brombeerstrauch-Level
Diddy Kong springt durch das Brombeerbusch-Level

Das eigentliche Highlight ist aber der überragende Soundtrack des Spiels. Die Melodien sind bemerkenswert abwechslungsreich und tragen sehr zur Stimmung der einzelnen Level bei. Ich bekomme noch heute Gänsehaut, wenn ich „K. Rool Returns“ oder „Lockjaw´s Saga“ höre. DKC 2 deckt alle erdenklichen Situationen nicht nur grafisch, sondern auch in akustischer Hinsicht wunderbar ab. Macht euch darauf gefasst, dass ihr einige der Melodien und Soundtracks nie wieder aus euren Ohren bekommt. Auch die Geräuscheffekte der Gegner und Helfer, deren Werkzeuge und auch Wettereffekte im Hintergrund tragen zur Stimmung bei und sind sehr gut inszeniert. In audiovisueller Hinsicht ein Meisterwerk.

Fazit

Schon der erste Teil der „Donkey Kong Country“-Reihe war ein absolutes Meisterwerk. Der zweite Teil setzt aber nochmal gekonnt einen drauf. Vor allem das Setting auf der Piraten-Insel und die stimmungsvollen Soundtracks machen das Spiel zu einem „must play“ auf jeder Super Nintendo-Liste. Bezüglich des Gameplays wurden die Schwachpunkte des Vorgängers, wie z.B. die schlappen Boss-Kämpfe, konsequent verbessert. Auch der sanft ansteigende Schwierigkeitsgrad macht es vor allem Einsteigern leicht, ins Spiel zu kommen und baut nicht gleich vom ersten Moment Frust auf. Abgesehen vom Schwierigkeitsgrad eines bestimmten Zusatz-Levels kann ich nichts kritisieren. „Donkey Kong Country 2: Diddy´s Kong Quest“ ist meiner Meinung nach nicht nur der beste Teil der DKC-Trilogie, sondern auch eins der besten Jump´n´Run, die man auf dem SNES spielen kann. Ein absolutes Pflichtspiel für Super Nintendo-Fans.

Aussehen20 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß20 / 20
Story18 / 20
Umfang20 / 20

The good

  • Tolle Soundtracks mit Ohrwurmfaktor
  • Angemessene Schwierigkeitsgrade, gut für Einsteiger
  • Abwechslungsreiche Story und Tierhelfer die euch unterstützen

The bad

  • Bockschwere Zusatz-Level

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