Der Dreamcast-und Steam-Plattformer „Intrepid Izzy“ hat den Sprung auf weitere Konsolen gemacht. Seit dem 02. Dezember kommen nun auch Nintendo Switch-, Xbox- und PlayStation-Spieler in den Genuss, das 2D / HD-Art Style-Spiel zu spielen. Wir haben uns die Nintendo Switch-Version etwas genauer angeschaut und sind positiv überrascht worden.

Im folgenden Video bekommt ihr einen ersten Einblick ins Spiel:

Story ohne viel Sinn

Ok, wer jetzt auf eine komplexe Story gehofft hat, den müssen wir direkt zu Anfang enttäuschen, denn die ist leider wie bei vielen Jump ‘n‘ Run-Titeln sehr seicht. So schlüpft ihr als Spieler in die Rolle der namensgebenden Protagonistin Izzy, die zu Beginn des Spiels einen Genie aus seinem Gefängnis befreit. Drei Wünsche – eher Fehlanzeige. Stattdessen ist der Geist von der üblen Sorte und will Rache nehmen. Dazu stürzt er die Welt von Izzy ins Chaos. Die Story wird im Laufe des Spiels dann durch einige Textpassagen erzählt, wobei diese wenig Sinn machen und eher Beiwerk sind.

Ja, die Story von „Intrepid Izzy“ könnte man jetzt auf jedes X-beliebige 90er Jahre-Jump ‘n‘ Run übertragen, sie hat leider nichts Einzigartiges. Aber sind wir mal ehrlich: Hat uns die Story von „Super Mario Bros.“ damals so sehr interessiert? Ich für meinen Teil würde es klar mit Nein beantworten. Die Story war und ist, wie in diesem Fall, völlig nebensächlich. Viel interessanter sind da schon das Level-Design, Gameplay und natürlich die Bossgegner.

Der Kampf gegen die Bosse kann schon sehr knifflig werden. Hier sollte man vor allem auf Muster achten.

Leicht zugängliche Steuerung und hervorragendes Gameplay

Nichts ist schlimmer als ein hakeliges Jump ‘n‘ Run zu spielen, in dem man bei jedem Sprung Angst haben muss, doch in den Abgrund zu fallen. Soviel sei gesagt: In diese Kategorie fällt „Intrepid Izzy“ nicht, denn die Steuerung der jungen Dame mit den violett-roten Haaren geht locker von der Hand. Alle Eingaben, sowohl mit den Joy-Cons, als auch mit dem Nintendo Switch-Pro-Controller, werden direkt ohne Verzögerung ausgeführt und in den Jump-Passagen hat man nicht das Gefühl, man würde am Boden festkleben. Zudem ist die Steuerung komplett individuell einstellbar, sodass man Izzy so steuern kann, wie man es möchte. Generell ist die Steuerung aber recht simpel gehalten. Ihr steuert die Laufrichtung über den linken Stick und zusätzlich nutzt ihr noch jeweils eine Taste für Angriff, Springen, Spezialangriff und zum Aktivieren von Gegenständen oder Gesprächen. Die Karte und das Inventar können dann noch über die L- und R-Tasten geöffnet werden – also alles recht einfach gehalten.

Das Gameplay wiederum ist trotz der simplen Steuerung doch herausfordernd. Das liegt vor allem an dem guten Zusammenspiel der verschiedenen Gameplay-Elemente des Spiels. Denn hier haben sich die Entwickler echt etwas einfallen lassen. So schreiben die Entwickler in ihrer Pressemitteilung:

Das Gameplay ist von verschiedenen Spielen aus der 16-Bit-Ära inspiriert, die vielen Spielern bekannt vorkommen werden, aber Intrepid Izzy hat seine eigene Originalität und sein eigenes Branding. Durch die Kombination vieler beliebter Gameplay-Elemente und Herausforderungen bietet es ein buntes Fest aus Action und Erkundung!“

Verschiedene Kostüme ermöglichen es euch, bestimmte Bereiche, die vorher nicht erreicht werden konnten, zu betreten.

Natürlich bekommt man auch die typische Jump ‘n‘ Run-Kost mit zahlreichen Fallen und Gegnern, die eine bestimmte Route ablaufen. Spannender sind dann aber die zahlreichen Massen- und natürlich die Bossfights. Bei den Massenfights müsst ihr auf beengtem Raum meist gegen verschiedene Gegnertypen antreten, was bei den unterschiedlichen Fähigkeiten der Angreifer doch ein wenig kniffliger werden kann. Die Bossfights sind dann noch ein wenig schwieriger, denn hier müsst ihr vor allem die Muster der Bosse erkennen. Wenn ihr das gemeistert habt, sind die Bosse aber doch relativ schnell zu besiegen.

Neben den Standards und interessanten Bossfights kam im Laufe des Spiels ein Feature hinzu, das das Spiel für mich noch ein Stück attraktiver gemacht hat. Denn ihr braucht bestimmte Kostüme, um im Level selbst weiterzukommen. Genau, ihr habt richtig gelesen, Kostüme! Diese haben besondere Spezialfähigkeiten und erlauben es Izzy, bestimmte Bereiche, aber auch Aktionen, auszuführen. So könnt ihr z.B. mit dem Eichhörnchen-Kostüm über größere Hindernisse gleiten und aus dem Flug eine Stampfattacke auf eure Gegner loslassen. Die Spezialanzüge muss man sich erst erspielen und kann diese auch nur in der Stadt anlegen. Das stört ein wenig den Spielfluss, doch mit dem Freischalten der verschiedenen Level-Portale (Spiegel) ist das nur ein kleiner Störfaktor in sonst hervorragendem Gameplay.

Level- und Charakter-Design von Hand

Wie bereits erwähnt, können neben dem Gameplay auch das Level-Design und die Grafik des Spiels voll und ganz überzeugen. Trotz der 2D / HD-Grafik fühlt sich das Spiel wie ein Plattformer aus den 90ern an. Insgesamt gibt es fünf unterschiedliche Level, wobei eine der Welten als Hubwelt dient, von der aus man in die anderen vier Welten (Level) reisen kann. Die Stadt fungiert also als Portal in die anderen vier Welten. Diese unterscheiden sich in ihrem Design sehr stark, sodass sie einen sehr schönen Levelgenre-Mix erzeugen. In folgenden Welten könnt ihr auf die Jagd nach dem Genie gehen:

Die Kiwi-Monster gehören zu den kreativsten Monsterdesigns, die es seit langem gegeben hat.
  • Aztekisches Griechenland: Ein sonniger Ort mit Tempeln, Palmen, Wiesen und Blumen.
  • Schokoladenmine: Die Mine ist ein unterirdisches Labyrinth, in dem man bei jedem Schritt und Tritt auf seinen Kopf aufpassen sollte. Hier fährt man auch mit einer Lore durch die Minenschächte.
  • Verfluchter Wald: Der Wald strotzt nur so vor gruseligen Bewohnern. So sind Geister und Fledermäuse noch das Harmloseste, das euch begegnen kann.
  • Ostpol: Die eisigen Weiten des Ostpols sind japanisch angehaucht und werden auch von den Ninjas der eisigen Weiten beschützt.

Dass die Entwickler in das Design der Level, aber auch der Figuren und Gegner, viel Zeit und Liebe investiert haben, sieht man sofort. So wurde für das Spiel extra eine eigene Engine entwickelt. Aber neben der Engine sind auch viele andere Einflüsse für das Gegner- und Charakter-Design auschlaggebend gewesen. So berichtet einer der Entwickler über das Projekt folgendes:

„Viele Themen, Charaktere und Feinde im Spiel wurden durch Ereignisse aus dem wahren Leben inspiriert. Als ich zum Beispiel jemanden mit einer Kiwi-Allergie traf, inspirierte mich das dazu, Kiwi-Monster zu entwerfen. Auch die verschiedenen Kostüme, die Izzy sammelt, um besondere Kräfte zu erlangen, basieren (grob) auf realen Vorbildern.“

Komplett rund macht das Spiel aber erst der schmissige und actiongeladene Soundtrack, der aus der Feder von Ben Kurotoshiro stammt.

Gelungener Plattformer mit leichten Schwächen

Jump ‘n‘ Runs faszinieren mich schon seit meiner Kindheit, angefangen hat es ganz klassisch wie bei den meisten mit „Mario“ und „Giana Sisters“. Seitdem verschlinge ich jeden, der mir das Nostalgie-Gefühl von früher wiederbringt. „Intrepid Izzy“ hat mich dabei positiv überrascht, denn statt einem 08/15-Spiel habe ich durchaus ein Abenteuer bekommen, das mich für ein paar Stunden in seinen Bann gezogen hat. Vor allem die verschiedenen Fähigkeiten, die man über die verschiedenen Kostüme nutzen kann, sind ein tolles Feature, das das Gameplay enorm aufgewertet hat. Die Story ist leider ein wenig zu seicht und dient nur als Grundgerüst, was bei der Mühe, die sich die Entwickler mit der Grafik und dem Design gegeben haben, echt negativ auffällt. Der gelungene Soundtrack macht aber einige der Negativ-Punkte durchaus wieder wett. Alles in allem ist „Intrepid Izzy“ ein gelungenes Jump ‘n‘ Run, das für ein paar Stunden wirklich Spaß macht.

Aussehen20 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß20 / 20
Story7 / 20
Umfang18 / 20

The good

  • Handgemachtes Level- und Charakter-Design
  • Leicht zugängliche Steuerung, die ein präzises Gameplay ermöglicht
  • Die verschiedene Fähigkeiten, die man dank der Kostüme nutzen kann, sind für das Gameplay entscheidend und nicht nur Beiwerk

The bad

  • Die Story ist zu seicht und es fehlt die Einzigartigkeit
  • Leichte Spielflussunterbrechungen, da man die Kostüme und Spezialfähigkeiten nur in der Stadt wechseln kann

Bild: Senile Team

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