„The Legend of Zelda: The Wind Waker“ löst unter Zelda-Fans immer eine hitzige Debatte aus. Für die einen gehört es definitiv in die Top 3 der besten Zelda-Games, für die anderen ist es ein völliger Graus und gehört in die Spielehölle verdammt. Doch warum ist das so? Für uns Grund genug, den GameCube-Klassiker noch einmal auszupacken und erneut zu spielen.

„The Legend of Zelda: The Wind Waker“, in Japan auch als „Zeruda no Densetsu: Kaze no Takuto“ („Die Legende von Zelda: Taktstock des Windes“) bekannt, wurde am 13. Dezember 2002 in Japan veröffentlicht – knapp fünf Monate später, genauer gesagt am 03. Mai 2003, kamen auch die europäischen Spieler in den Genuss, mit Toon-Link übers Meer zu reisen und Ganondorf erneut das Handwerk zu legen.

Der verschwundene Held der Zeit

Dass es verschiedene Zeitlinien im Zelda-Universum gibt, dürfte jedem Zelda-Fan bekannt sein. Link wird nach den Ereignissen von „Ocarina of Time“ in der Zeit zurück geschickt, um Ganondorf bereits zu stoppen, bevor er das Triforce der Götter berühren kann. Ab diesem Zeitpunkt splitten sich die verschiedenen Geschichten in drei Zeitlinien auf.

Offizielle Timeline der Zelda Reihe.

So gab es in „The Legend of Zelda The Wind Waker“ den Helden, der Ganon erneut in die Schranken weisen konnte, nicht und die Göttinnen von Hyrule mussten eingreifen. Din, Nayru und Farore befahlen einigen Bewohnern Hyrules, Zuflucht auf den höchsten Bergspitzen zu suchen. Anschließend versteinerten sie das Königreich, umgaben es mit einem Kraftfeld und ließen es in einer Sintflut untergehen. Ganondorf wurde so mit Hyrule zusammen gebannt.

Ein neuer Held feiert Geburtstag

Die Geschichte rund um Link setzt einige Jahrhunderte nach der Flutung Hyrules ein. Link, ein Nachfahre eben jenes Heldens, feiert friedlich seinen Geburtstag, als ein Vogel seine kleine Schwester entführt. Gemeinsam mit der Piratin Tetra müsst ihr seine Schwester aus den Klauen eines mysteriösen Fremden mit einem Riesenvogel (Maskenkönig) als Haustier befreien. Wer der mysteriöse fremde Antagonist sein dürfte, ist wohl nicht so schwer zu erraten, denn es gibt ja in allen Zelda-Spielen im Grunde nur einen Oberfiesling, den es zu besiegen gilt. Das Bannsiegel, das Ganondorf im versteinerten Hyrule eingesperrt hat, ist gebrochen und so ist er erneut auf der Suche nach einer Nachfahrin Prinzessin Zeldas und natürlich den Teilen des Triforces, um die Herrschaft über Hyrule übernehmen zu können.

Nachdem euer erster Versuch, die Schwester zu befreien, gescheitert ist, fischt euch der Rote Leuenkönig (ein sprechendes Boot) aus dem Wasser und erklärt euch, was ihr tun müsst, um Hyrule und damit auch Links Schwester zu retten. Damit beginnt die wilde Ozeanreise auf der Suche nach drei heiligen Kugeln (Deamonts), dem Masterschwert, zwei alten Weisen und natürlich den Stücken des Triforce des Mutes, um sich am Ende Ganon mit der vollen Kraft des Helden der Zeit entgegenstellen zu können.

Segel gesetzt mit der Macht des Windes

Link hebt gemeinsam mit dem Leunenkönig die Schätze des Ozeans.

Die meiste Zeit des Spiels ist man als Link auf dem Meer unterwegs, fährt von Insel zu Insel, hilft den Bewohnern, löst zahlreiche Rätsel und sammelt Ausrüstung zusammen, um die fünf Haupt-Dungeons des Spiels zu meistern. Die Ausrüstungsgegenstände sind aber nicht nur für die Dungeons nützlich, sondern unterstützen euch bei der Suche nach den Triforce-Stücken. So könnt ihr z.B. mit dem Greifhaken versunkene Schatztruhen bergen, in denen die Stücke versteckt sind.

Viel wichtiger als die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände ist aber der „Taktstock des Windes“, denn er verleiht Link die Macht, den Wind zu kontrollieren und z.B. die Windrichtungen zu ändern. Ähnlich wie die Ocarina in „Ocarina of Time“ bekommt ihr, wenn ihr verschiedene Musikstücke lernt, weitere Möglichkeiten, im Spiel voran zu kommen. So müsst ihr Ausrüstung und Taktstock kombinieren, um ans Ziel zu gelangen.

Grafik löst Kontroverse unter Fans aus

Gameplay-technisch konnte Zelda durchaus überzeugen, jedoch störte einige Fans die Grafik des Spiels, denn die verwendete Cel-Shading-Grafik war vielen Spielern zu kindisch. Viele Fans hatten damals auf eine realistischere Grafik gehofft, diese aber nicht bekommen und mussten mit der Toon-Shading-Grafik vorlieb nehmen. Deswegen bekam das Spiel auch den Spitznamen „Celda“.

Trotz der Kritik wurde das Spiel mit rund 4,3 Millionen verkauften Einheiten ein voller Erfolg. Auch die Neuauflage in der HD-Fassung konnte sich 2,3 Millionen Mal verkaufen. Die Fachpresse war damals ebenfalls sehr begeistert und so staubte das Spiel von IGN eine 99-Wertung, von Eurogamer eine 9 von 10-Wertung und von Gamepro eine 93-Wertung ein. Auch der Metascore von 96 von 100 möglichen Punkten spricht für sich.

Mit dem Taktstock des Windes Musik für die Ewigkeit geschaffen

Die Zelda-Reihe ist nicht nur für ihr hervorragendes Gameplay bekannt, sondern auch für seine Soundtracks und Musikstücke, die zum Teil sogar von Orchestern aufgenommen werden. Jedes Musikstück untermalt bestimmte Spielszenen und verleiht den Dungeons und Bosskämpfen das passende Ambiente.

Ohne den Taktstock des Windes geht es nicht voran.

Gerade „Wind Waker“ hat seinen eigenen Charme, denn jede größere Insel hat ihr eigenes Theme bekommen. Besonders Drakonia und Präludien haben es uns damals und auch beim erneuten Spielen angetan. Der rhythmische Sound von Kastagnetten, Panflöte und Gitarre verleiht der Insel einen südamerikanischen Touch, der auch das Volk der Orni sehr gut in Szene setzt. Aber auch viele bekannte Musikelemente, die man bereits aus anderen Teilen der Zelda-Reihe kennt, finden im Spiel Wiederverwendung und garantieren den typischen Zelda-Ohrwurmfaktor. Eine kleine Kostprobe der Soundtracks bekommt ihr in der folgenden „The Legend of Zelda The Wind Waker“-Playlist:

Ein gelungenes Zelda mit leichten Abzügen in der B-Note

Für mich gehört „The Legend of Zelda The Wind Waker“ zu meinen Top 3-Zelda-Spielen, das haben auch ein erneutes Durchspielen und ein etwas kritischerer Blick nicht verändern können. Dennoch sind mir so manche Dinge aufgefallen, die mich früher einfach nicht gestört haben, aber aus heutiger Sicht nicht gut von den Entwicklern gelöst worden sind. Zum einen ist die Länge des Spiels mit fünf Haupt-Dungeons für ein Zelda-Spiel viel zu kurz. Hinzu kommt, dass trotz toller Atmosphäre und Zufalls-Begegnungen die Reise auf dem Meer etwas langweilig ist. Leider dauert es gefühlt auch eine halbe Ewigkeit, von einer Insel auf die nächste zu schippern. Hinzu kommen dann noch die ein oder andere Passage im Spiel, in der die Steuerung ein wenig knifflig wird und man dadurch schnell mal im Abgrund oder ähnlichem landet.

Trotzdem kann man über die kleinen Fehler bzw. leider fehlenden Inhalte hinwegsehen, denn die zahlreichen Inseln halten jede Menge Überraschungen, knifflige Rätsel und viele verschiedene Gegnertypen parat. Die Dungeons sind in der typischen Zelda-Manier gestaltet und bieten dank der verschiedenen Gegnertypen mit ihren unterschiedlichen Angriffsmechaniken ordentliche Herausforderungen. Der eigentliche Kritikpunkt – die Grafik, die viele an „The Legend of Zelda The Wind Waker“ anprangern und daher das Spiel nicht so gut finden – ist für mich gerade der Grund, warum ich das Spiel so gerne spiele. Denn die Toon-Grafik versprüht ihren eigenen Charme und ist ein toller Stilbruch gegenüber den doch etwas düsteren Zelda-Spielen wie „Ocarina of Time“ oder das ebenfalls für den GameCube erschienene „Twilight Princess“, das ja mehr auf realistische Grafik gesetzt hat. Insgesamt ist „The Legend of Zelda The Wind Waker“ für mich ein gelungenes Spiel, das ich immer wieder aufs Neue spielen werde –hoffentlich irgendwann auch auf der Nintendo Switch (hust, hust, Nintendo, das wäre die Gelegenheit 😉)

Aussehen18 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß18 / 20
Story18 / 20
Umfang15 / 20

The good

  • Tolles und unverbrauchtes Hyrule-Setting, das vor allem mit seinen liebevoll gestalteten Inseln, seinen Bewohnern und mit knackigen Rätseln bzw. Dungeons überzeugen kann.
  • Gelungene Windmechaniken, die durch den Taktstock des Windes ausgelöst werden müssen.
  • Geniale Soundtracks wie z.B. das Drakonia-Insel-Theme, das man auch nach Jahren immer wieder gerne hört.

The bad

  • Der Umfang mit nur fünf Haupt-Dungeons ist etwas mau.
  • Die Reise zwischen den Inseln dauert manchmal sehr lang und es passiert leider nicht viel dazwischen.
  • Manchmal hakelige Steuerung, die dafür gesorgt hat, dass ich das ein oder andere Mal abgestürzt oder aus Versehen in Gegnerhorden gelandet bin. Anfällig für die hakende Steuerung sind vor allem der Wurfhaken und das Deku-Blatt.

Bilder: Nintendo / Screenshot Zelda Timeline Wikipedia

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