Grüne Kapuze, blonde Haare, blaue Augen … und dazu ein teilweise kindliches und in neueren Teilen auch androgynes Gesicht: Link hat sich mit „The Legend of Zelda“ definitiv in unsere Retro-Herzen eingebrannt. Eine andere Optik? Für viele ein Stilbruch.

Doch warum sieht Link eigentlich aus, na ja, wie er aussieht? Antworten finden wir selbstverständlich bei den Entwicklern und insbesondere bei der metaphorischen Vater-Figur. Das ist übrigens niemand anderes als Shigeru Miyamoto. Genau, derjenige, der auch Super Mario als den ikonischen Klempner mit der dicken Nase weltberühmt gemacht hat.

Link: Die Verknüpfung, das Ebenbild

Die Anfänge von Link sind banal erklärt. Nachdem man mit „Super Mario“ erste Erfolge gefeiert hatte, kam die Idee einen Adventure-Mario zu kreieren. Das hat Shigeru Miyamoto selbst im Jahre 2023 zuletzt gegenüber David Sheff bei seinen Recherchen zum Buch „Game Over“ bestätigt.

Die Idee von Link war geboren. Doch Miyamoto wäre nicht Miyamoto, wenn er diese ersten Überlegungen im Jahre 1985 an das erweiterte Nintendo-Kreativ-Team übergeben hätte. Er und Takashi Tezuka als Gamedesigner überlegten, wie Link aussehen könnte. Ihre Idee: Er sollte sich an den Fantasy-Adventures orientieren, die sie bislang kannten. Das waren in erster Linie die Bücher von J. R. R. Tolkien. Man könnte daher sagen: Link ist in gewisser Weise den Beschreibungen der Helden aus „Der Herr der Ringe“ entlehnt. (Und, ja: Für uns steht fest, dass auch Link den Ring nach Mordor hätte tragen können!).

Allerdings hat es noch eine wesentliche, zweite Entscheidung gegeben. Für Miyamoto stand fest, dass Link einen jedermann repräsentieren sollte. Deshalb schuf er ihn nach eigener Aussage als „normalen Jungen, der die schicksalhafte Aufgabe besaß, gegen das große Böse zu kämpfen.“ Das ist ihm gelungen.

Wir können daher rekapitulieren: Link ist ein bisschen gekleidet wie in „Der Herr der Ringe“, nur in einer Jedermanns-Optik. Das ist ein Fazit, das viele vermutlich unterschreiben würden.

Auch zur Namensherkunft gibt es übrigens ein Statement von Miyamoto. So sagte er zum Namen Link:

„Der Name Link rührt daher, dass die Fragmente des Triforce ursprünglich als so etwas wie elektronische Chips gedacht waren. Das Spiel sollte sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft spielen, und da die Hauptfigur zwischen beiden reisen und das Bindeglied zwischen ihnen sein würde, nannten wir unseren Helden Link.“

Shigeru Miyamoto

Einfach, aber logisch: Link ist das Bindeglied. Macht ebenfalls Sinn.

Neue Diskussionen um Androgynität

In letzter Zeit tauchen weitere Diskussionen rund um Link und seine Optik auf. Speziell in den neueren Teilen und insbesondere „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ wird Link nachgesagt, dass er androgyn wirke. Das bedeutet, dass er mittlerweile auch weibliche Züge besäße.

Da ist durchaus etwas dran, wie Miyamoto selbst sagt. Allerdings schon seit „The Legend of Zelda: Ocarina of Time“, wenn es nach Miyamoto geht:

„Zur Zeit von Ocarina of Time wollte ich, dass Link geschlechtsneutraler wird. Ich wollte, dass der Spieler denkt: Vielleicht ist Link ein Junge oder ein Mädchen. Wenn man Link als Jungen sieht, hat er eher einen femininen Touch. Oder umgekehrt, wenn man Link als Mädchen sieht, hat er eher männliche Züge. Ich wollte wirklich, dass der Designer eine eher geschlechtsneutrale Figur entwirft. Ich war immer der Meinung, dass sowohl weibliche als auch männliche Spieler eine Beziehung zu Link aufbauen können und auch sollten.“

Shigeru Miyamoto

Zwischenzeitlich habe er bei „The Legend of Zelda: Twilight Princess“ versucht, Link deutlich männlicher zu machen. Allerdings mit dem Ergebnis, dass der „Breath-of-the-Wild“-Link wieder androgyner sei. Dennoch stellte Miyamoto gleichsam klar: „Was das Geschlecht angeht, so ist Link definitiv ein Mann, aber ich wollte einen Charakter erschaffen, mit dem sich jeder identifizieren kann.“

Wir können daher festhalten: Nintendo und Miyamoto möchten, dass sich ein Jeder mittlerweile mit Link aus The Legend of Zelda identifiziert. Ist das nicht eine großartige Entwicklung, ohne die eigene Tradition und die Identität von Link zu verraten? Hinterlasse gerne deine Meinung zu Link, seiner Optik und dem Gender-Thema in den Kommentaren!

Bild: Nintendo

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