„Big Apple. 3 A.M.!“ – mit diesem ikonischen Satz beginnt eins der besten SNES-Games, das in den 90ern erschienen ist. Vor ein paar Wochen kam mit „TMNT Shredder‘s Revenge“ der geistige Nachfolger zum SNES-Klassiker „Turtles in Time“ auf den Markt. Grund für uns, den Turtles-Spaß von 1992 einem Klassiker-Check zu unterziehen.

Entwickelt wurde das Spiel 1991 von Konami – aber nicht für die Heimkonsolen, sondern als klassischer Arcade-Automat. Erst später folgte eine Umsetzung für das SNES und Ubisoft entwickelte dann 2009 ein 3D-Remake des Original-Spiels namens „Teenage Mutant Ninja Turtles: Turtles in Time Re-Shelled“.

Die Freiheitsstatue als Objekt der Begierde

In den Nachrichten berichtet April O´Neil live von Liberty Island, wo Krang mit Hilfe von Shredder und seinem Foot Clan die Freiheitsstatue entwendet. Das ruft natürlich die Turtles und Meister Splinter auf den Plan, die dies verhindern wollen. Die Turtles machen sich sofort auf den Weg, um Shredder und Krang aufzuhalten. Am Technodrome kommt es dann zu einem folgenschweren Hinterhalt, der die Schildkröten-Truppe quer durch die Zeit schickt.

In insgesamt zehn Leveln jagt man Shredder und seine Handlanger quer durch die Zeit, um am Ende gegen Super Shredder anzutreten. Jede Stage unterscheidet sich dabei stark: Man beginnt in den üblichen Gassen und Häuserschluchten Manhattans, fährt mit dem Hoverboard durch die Kanalisation oder verfolgt Rocksteady und Bebop auf einem Piratenschiff. Das Highlight sind aber die Boss-Kämpfe am Ende jeder Stage, denn diese haben verschiedene Phasen und auch spezielle Fähigkeiten, die Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo ordentlich in Bedrängnis bringen können.

Folgende bekannte Antagonisten aus der Zeichentrickserie bzw. dem zweiten Realfilm haben einen fulminanten Auftritt als Level-Endboss:

  • Baxter Stockman
  • Metal Head
  • Rat King
  • Tokka und Rahzar
  • Shredder
  • Cement Man (Slash in der SNES-Version)
  • Rocksteady und Bebop
  • Leatherhead
  • Super Krang
  • Krang (Ufo-Form)
  • Super Shredder

In den Level selbst gilt es natürlich auch die üblichen Handlanger zu besiegen, die verschiedene Angriffstechniken nutzen. In typischer Beat ’em up-Manier schickt ihr die Schergen auf die Bretter und könnt sie sogar per Spezialmove aus der Stage werfen.

Meister Splinter hat ihnen viel beigebracht

Leonardo, Donatello, Raphael oder doch Michelangelo? Als Spieler hat man die Qual der Wahl, welchen der vier Helden man nutzen will. Jeder Turtle hat aber seine eigenen persönlichen Stärken und Schwächen. So will diese Wahl auch wohl überlegt sein, zumal auch die persönlichen Waffen den ein oder anderen Vorteil bringen können.

Dass das Spiel für Arcade entwickelt wurde, merkt man sofort, denn die Steuerung ist recht simpel gestaltet. Ihr bewegt euch mit dem Steuerkreuz und habt zwei Buttons, die ihr zum Springen und Angreifen nutzen könnt. Wenn ihr die verschiedenen Tasten kombiniert, könnt ihr dann Spezialattacken wie den Wurf aus der Stage einsetzen, der auf dem Super Nintendo im Unterschied zur Arcade-Version nicht mehr nur durch Zufall auslösbar ist, sondern bewusst eingesetzt werden kann. Das simple Gameplay und die hervorragende Umsetzung der Zeichentrickserie haben definitiv dazu beigetragen, dass „Turtles in Time“ auf jeder Bestenliste vertreten ist und auch die Fachpresse bewertete das Spiel damals sehr positiv, wie das Review von Mean Machines mit einer 80er-Wertung zeigt.

Arcade- vs. Konsolen-Fassung

Apropos Unterschiede: Die SNES-Version hat einige Zusatzinhalte, aber auch andere Features, die nicht übernommen werden konnten. So fehlen in der Konsolen-Fassung einige Animationen, Voice Samples und der Titelsong „Pizza Power“, der von Mutsuhiko Izumi komponiert wurde.

Doch konnte die SNES-Version mit anderen Finessen aufwarten. Konami nutzte damals den Mode 7, um das Level „Neon Night Riders“ umzugestalten. Leveldesign war sogar ein großes Thema in der SNES-Fassung, denn Konami fügte fünf neue Bosse und das zusätzliche Level Technodrome ein, in dem ihr die spezielle Wurftechnik nutzen musstet, um Shredder in seinem Panzer zu erledigen. Der Boss-Kampf war damals sehr beeindruckend und hat uns auch erneut beim Review-Test sehr viel Spaß gemacht. Zudem wurden die beiden Surf-Level „Sewer Surfin“ und „Neon Night Riders“ in Zusatzlevel umgewandelt. Darüber hinaus hat die SNES-Version auch noch zwei weitere Spiel-Modi spendiert bekommen, in denen ihr im Time Trial-Modus gegen die Zeit und im Versus-Mode im direkten Wettkampf gegen eure Freunde antreten könnt. Schade ist allerdings, dass ihr auf dem SNES nur mit einem Freund, statt wie auf dem Arcade sogar zu viert spielen könnt.

Zeitlose Comic-Adaption

„Teenage Mutant Ninja Turtles 4: Turtles in Time“ ist genau das, was Fans der Serie sich damals gewünscht haben und Konami hervorragend umgesetzt hat. Die Story ist zwar nicht so der Renner, würde aber auch perfekt in die Serie passen. Doch die Story ist auch nicht der entscheidende Punkt, der „Turtles in Time“ zu einem Kultspiel macht. Es sind definitiv das simple Gameplay, das interessante Leveldesign und natürlich die Turtles selbst sowie auch ihre Gegner. Leonardo, Donatello, Raphael und Michelangelo sind richtig gut umgesetzt und haben wie in der Serie bzw. in den Realverfilmungen ihre eigene Persönlichkeit, Stärken und auch Schwächen. Auch die Boss-Gegner machen einiges her und zeigen ihr Potential, das sie dank der Turtles oder eher gesagt des Spielers nicht umsetzen können. Unser persönliches Highlight sind Rocksteady und Bebop im Piraten-Kostüm. Sie sind nämlich wie immer herrlich inkompetent und machen mit ihrer eigenen Art Shredders Pläne, die Turtles aufzuhalten, zunichte. Auch der Kampf gegen Shredder in seinem Panzer wird ein unvergesslicher Moment bleiben, denn die Wurfmechanik war damals eine echte Innovation, die es ja nun auch ins Gameplay von „TMNT: Shredder‘s Revenge“ zurückgeschafft hat. Wenn ihr das Spiel also noch nicht selbst gespielt haben solltet, dann schnappt euch einen Kumpel, bestellt Pizza und genießt zusammen im Couch-Koop ein Turtle-Abenteuer, das jeder Fan der Kampfschildkröten gespielt haben muss.

Aussehen18 / 20
Soundtrack20 / 20
Spielspaß20 / 20
Story15 / 20
Umfang15 / 20

The good

  • Comic-Serien-Vorlage hervorragend umgesetzt
  • Spannende Boss-Kämpfe mit unvergesslichen Gameplay-Mechaniken
  • Zwei neue Modi, fünf weitere Gegner und verbessertes Design des Levels „Neon Night Riders“ dank Mode 7

The bad

  • Zwei Spieler statt wie in der Arcade-Version mit vier Spielern
  • Hauptstory wird schnell zur Nebensache
  • Für erfahrene Spieler in ca. 30 Minuten durchgespielt

Bild: Konami / Nintendo

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